Forumtheater | Kriegsfolgen ueberwinden https://kriegsfolgen-ueberwinden.de Wed, 12 Jun 2019 11:06:08 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 Methodenhandbuch zum Thema „Forumtheater in der Konfliktnachsorge und Prävention von Folgekonflikten“ in russischer Sprache erschienen! https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/methodenhandbuch-zum-thema-forumtheater-in-der-konfliktnachsorge-und-praevention-von-folgekonflikten-in-russischer-sprache-erschienen/ https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/methodenhandbuch-zum-thema-forumtheater-in-der-konfliktnachsorge-und-praevention-von-folgekonflikten-in-russischer-sprache-erschienen/#respond Sun, 24 Feb 2019 18:04:40 +0000 https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/?p=5938 Das Methodenhandbuch zum Thema „Forumtheater in der Konfliktnachsorge und Prävention von Folgekonflikten“ fasst die Ergebnisse unserer Schulungsreihe „Dialog- und Friedensarbeit mittels Forumtheater“ zusammen und erläutert detailliert, […]

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Das Methodenhandbuch zum Thema „Forumtheater in der Konfliktnachsorge und Prävention von Folgekonflikten“ fasst die Ergebnisse unserer Schulungsreihe „Dialog- und Friedensarbeit mittels Forumtheater“ zusammen und erläutert detailliert, wie mit der Methode des Forumtheaters kriegsbedingte soziale Konflikte bearbeitet werden können, was bei der Vorbereitung dieser wichtigen Arbeit beachtet werden sollte, wie eine fundierte Konflikt- und Zielgruppenanalyse Schritt für Schritt durchgeführt wird und so eineSchnittmenge für einen gemeinsamen Dialog gefunden werden kann.

Autor des Methodenbuches ist Edgar Khachatryan, Geschäftsführer der armenischen NGO „Peace Dialogue“, Experte und Trainer für (internationale) Friedensarbeit, Gewaltprävention, Dialoginitierung sowie Genderfragen in Konfliktregionen.

Edgar Khachatryan ist einer von insgesamt drei TrainerInnen unserer Schulungsreihe „Dialog- und Friedensarbeit mittels Forumtheater“, die von November 206 bis Februar 208 im Rahmen unseres Projektes „Kriegsfolgen gemeinsam überwinden“ in der Ukraine durchgeführt wurde und die Realisierung von 6 Kleiprojekten durch die TeilnehmerInnen der Schulung umfasste.

Leiterin der Schulunsgreihe war Inna Ayrapetyan, Fachpartnerin unseres Projektes aus Russland (Tschetschenien) und Expertin für Dialogarbeit und Mediation mittels Forumtheater, Prävention von kriegsbedingter häuslicher Gewalt und traumatherapeutische Konfliktnachsorge.

Die im Anhang gesammelten ausgewählten Übungen zum Forumtheater hat Vladislava Kryschnaja zusammengestellt. Vladislava Kryschnaja, Aktivistin und Trainerin für Forumtheater aus der Ukraine (Gorlovka, Saporoshije) ist die dritte Trainerin unserer Schulungsreihe.

Die drei in der Arbeit in Konfliktregionen erfahrenen TrainerInnen aus der Ukraine, Russland und Armenien brachten ukrainischen zivilgesellschaftlichen AkteurInnen, die bereits in der Friedensarbeit engagiert waren, verschiedene Strategien bei wie Forumtheater als Mittel zur Dialogstiftung zwischen Konfliktparteien sowie zur Prävention von Folgekonflikten genutzt werden kann. Außerdem erlernten die TeilnehmerInnen zusätzliche Techniken, wie Straßentheater und Forumtheater-Inszenierungen mittels Videogeschichten.

Unmittelbar im Anschluss an das erste Modul konnten die TeilnehmerInnen ihr neu erworbenes Wissen in 6 Kleinprojekten direkt in die Tat umsetzen und haben verschiedene soziale Kriegsfolgekonflikte in der ukrainischen Gesellschaft bearbeitet.

An diesen 6 Projekten unserer TeilnehmerInnen nahmen insgesamt 996 Personen teil, darunter Binnenvertriebene, ehemalige und gegenwärtige KriegsteilnehmerInnen, VertreterInnen der Aufnahmegemeinden, Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Regionen der Ukraine sowie aus dem Kriegsgebiet: 30 dieser Menschen nahmen unmittelbar an den Seminaren zum Forumtheater teil und führten Inszenierungen zu aktuellen Konflikthemen der ukrainischen Gesellschaft auf. Diese Inszenierungen wurden insgesamt 866 Personen gezeigt, die dann gemeinsam mit den Laien-SchauspierlerInnen, den SeminarteilnehmerInnen der Kleinprojekte, die dargestellten Konflikte diskutierten und gemeinsam nach Lösungsansätzen für diese suchten.

Folgende 6 Kleinprojekte, die im Methodenhandbuch auch kurz vorgestellt werden, wurden im Rahmen unseres Projektes finanziell gefördert und von den TrainerInnen fachlich begleitet: „Ich höre dich“ in der Region Saporischschja, „Agenten des Wandels“ im Kyiver Gebiet, „Über Rechte und Möglichkeiten durch Forumtheater aufklären“ in Berdjansk, „Urban Theater“ in Bakhmut sowie die Projekte „Stützpunkte im Wandel“ in Odessa und „Wie finden wir eine gemeinsame Sprache?“, das in Iwano-Frankiwsk stattfand.

Das Methodenhandbuch „Forumtheater in der Konfliktnachsorge und Prävention von Folgekonflikten“ richtet sich an AktivistInnen der Friedensarbeit in Konfliktregionen, die mit Forumtheater schon vertraut sind und dieses nun auch in der Dialog- und Mediationsarbeit einsetzen wollen. Darüber hinaus richtet es sich an alle zivilgesellschaftlichen Akteure, die nach geeigneten Instrumenten für die Konfliktnachsorge und –mediation suchen und mehr über die Methode des Forumtheaters und ihre Eignung für die Friedensarbeit erfahren möchten.

Hier kann das Methodenbuch in russischer Sprache als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Neben dieser Publikation finden Sie zudem alle anderen im Rahmen unseres Projektes „Kriegsfolgen gemeinsam überwinden“ sowie des gleichnamigen Vorprojektes erstellten Materialien und Videos auf unserer Projektwebseite: diese sind auf zwei separaten Unterseiten jeweils entsprechend der jeweiligen Arbeitsrichtungen unseres Projektes sortiert.

 

Zu allen in unserem Projekt „Kriegsfolgen gemeinsam überwinden“ erstellten Materialien geht es hier.

Zu allen im Rahmen des Projektes erstellten Videos geht es hier.

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Erfolgreicher Abschluss der Schulungsreihe „Forumtheater zur Dialog- und Friedensarbeit“ in der Ukraine https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/erfolgreicher-abschluss-der-schulungsreihe-forumtheater-zur-dialog-und-friedensarbeit-in-der-ukraine/ Thu, 15 Mar 2018 15:43:21 +0000 https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/?p=2635 Das zweite und somit letzte Modul unserer zweiteiligen Schulungsreihe für zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure zur Dialog- und Friedensarbeit fand vom 9. bis zum 24. Februar in […]

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Das zweite und somit letzte Modul unserer zweiteiligen Schulungsreihe für zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure zur Dialog- und Friedensarbeit fand vom 9. bis zum 24. Februar in Tschernigiw statt. Um die ukrainische Zivilgesellschaft bei der Konfliktbearbeitung zu stärken, bildeten wir ukrainische zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure, die sich bereits in der Friedensarbeit engagieren, darin aus, die Methode des Forumtheaters als Mittel zur Dialogstiftung zwischen Konfliktparteien einzusetzen. Die TeilnehmerInen unserer Schulungsreihe kommen aus den Städten Nikolaiv, Odessa, Mariupol, Kyiv, Kamenskoje, Krementschuk, Berdjansk, Zaporozhye und Tschuguew, Bakhmut und Iwano-Frankiwsk.

Der erste Tag des Trainings diente dem Erfahrungsaustausch, in dem die TeilnehmerInnen Ergebnisse und Erfahrungen aus ihren von uns geförderten Kleinprojekten präsentierten und gemeinsam mit den SeminarleiterInnen auswerteten. Im Rahmen unserer Ausbildung wurden insgesamt sechs Kleinprojekte gefördert und fachlich begleitet: „Ich höre dich“ in der Region Saporischschja, „Agenten des Wandels“ im Kyiver Gebiet, „Über Rechte und Möglichkeiten durch Forumtheater aufklären“ in Berdjansk, „Urban Theater“ in Bakhmut sowie die Projekte „Stützpunkte im Wandel“ in Odessa und „Wie finden wir eine gemeinsame Sprache?“, das in Iwano-Frankiwsk stattfand.

Mit diesen Projekten konnten die Geförderten ihr in der Schulung erworbenes Wissen unmittelbar im Anschluss an das erste Modul in die Tat umsetzen und damit aktiv Kriegsfolgekonflikte in der ukrainischen Gesellschaft bearbeiten und zum Friedensprozess in der Ukraine beitragen.

Im zweiten und letzten Teil der Schulungsreihe verbesserten die TeilnehmerInnen ihre Fähigkeiten in der Konfliktanalyse und –bearbeitung mittels Forumtheater und erlernten zusätzliche Techniken. Vertieft wurde insbesondere der Übergang von der Konfliktanalyse hin zur zentralen Frage für die Forumtheater-Inszenierung sowie die erfolgreiche Integration von Ängsten und Bedürfnissen der Konfliktbeteiligten in die Inszenierung. Außerdem erlernten die TeilnehmerInnen Techniken, wie Straßentheater und Forumtheater-Inszenierungen mittels Videogeschichten.

Im Anschluss an die Schulung entsteht im Rahmen unserer Projektkomponente „Forumtheater zur Dialog- und Friedensarbeit“ in diesem Jahr ein dreisprachiges Methodenbuch zum Thema „Forumtheater in der Konfliktnachsorge und -prävention“.

Wir gratulieren allen TeilnehmerInnen zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss und wünschen gutes Gelingen und Erfolg bei den zukünftigen Projekten.

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Auf der Suche nach einer gemeinsamen Sprache im Kleinprojekt des Forumtheaters in Iwano-Frankiwsk https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/auf-der-suche-nach-einer-gemeinsamen-sprache-im-kleinprojekt-des-forumtheaters-in-iwano-frankiwsk/ Wed, 14 Feb 2018 09:37:09 +0000 https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/?p=2442 „Wie finden wir eine gemeinsame Sprache?“ heißt das Kleinprojekt, das in Iwano-Frankiwsk stattgefunden hat und auf kriegsbedingte Konflikte zwischen russischsprachigen Binnenvertriebenen und der ukrainischsprachigen örtlichen Bevölkerung […]

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„Wie finden wir eine gemeinsame Sprache?“ heißt das Kleinprojekt, das in Iwano-Frankiwsk stattgefunden hat und auf kriegsbedingte Konflikte zwischen russischsprachigen Binnenvertriebenen und der ukrainischsprachigen örtlichen Bevölkerung reagiert. Mittels gemeinsamer Schulung und öffentlichen Forumtheater-Aufführungen wurde ein Dialograum geschaffen, in dem die in Folge des Krieges in der Ostukraine entstandenen Ressentiments und Vorurteile aufgebrochen und einander vorurteilsfrei begegnet werden konnte.

Das Kleinprojekt „Wie finden wir eine gemeinsame Sprache?“ ist eines der fünf von uns geförderten Forumtheater-Projekte zur Konfliktbearbeitung und wurde von Julia Ostrogliad aus der Allukrainische Assoziation „die UkrainerInnen für Donbass und Krim“ realisiert. Julia Ostrogliad ist Teilnehmerin unserer Schulungsreihe „Forumtheater zur Dialog- und Friedensarbeit“, in deren Rahmen wir das Kleinprojekt finanziell gefördert und fachlich unterstützt haben. Mit ihrem Projekt konnte Julia Ostrogliad das in der Schulung erworbene Wissen unmittelbar konfliktmindernd anwenden. Ziel des Projektes war es, den kriegsbedingten innergesellschaftlichen Konflikt zu bearbeiten, in welchem die Sprachwahl (Russisch oder Ukrainisch) als politische Positionierung gewertet wird und der Sprechende dementsprechend nicht selten Vorurteilen und Diskriminierungen begegnet.

An dem Kleinprojekt nahmen 20 EinwohnerInnen der Stadt Iwano-Frankiwsk teil, darunter zehn russischsprachige TeilnehmerInnen – mehrheitlich Binnengeflüchtete – und zehn ukrainischsprachige Menschen – hauptsächlich OrtsbewohnerInnen.

In einem ersten Schritt führte die Projektleiterin Julia Ostrogliad zwei gesonderte Trainings für die russisch- und ukrainischsprachigen TeilnehmerInnen durch, deren Ergebnisse die Grundlage für zwei Szenen des Forumtheaters bilden. Diese spiegeln vorab die einseitige Sicht der jeweiligen Gruppen auf den kriegsbedingten und an die Sprache rückgebundenen Konflikt wieder. Im zweiten Schritt arbeiteten dann alle 20 TeilnehmerInnen zusammen und vereinten die beiden Szenen in einer Aufführung mit dem Titel „Wie sich Mowa (ukr. ‚Sprache‘) und Jasyk (rus. ‚Sprache‘) gestritten haben“.

Die Premiere dieser Inszenierung fand am 3. August 207 in Iwano-Frankiwsk statt. Als Gäste wurden BewohnerInnen der Stadt eingeladen, die sowohl zu den Binnengeflüchteten gehören, als auch VertreterInnen der Aufnahmegemeinde sind.

Die Handlung spielt am Namenstag von Saschas Vater. Zur Feier erscheint der junge Mann mit seiner Braut Katja, die vor einigen Jahren von der Krim geflohen ist. Das Paar gratuliert dem Vater und schenkt ihm einen Pullover mit russischer Aufschrift. Der Beschenkte ist deswegen so empört, dass er den Pullover nicht annehmen möchte. Doch nicht nur diese Situation stellt einen Konflikt dar: Zugleich fordert der Vater Katja auf, sie solle die ukrainische Sprache lernen. Als die Eltern von Katja, ebenfalls Binnengeflüchtete, auftreten und sich ihrerseits beklagen, dass niemand in Iwano-Frankiwsk die russische Sprache spricht und das Lernen und Verstehen der ukrainischen Sprache zu schwierig sei, eskaliert der Konflikt: Saschas Vater ist überzeugt, dass man in der Ukraine die ukrainische Sprache lernen und sprechen müsse.. Katjas Eltern hingegen sind der Meinung, dass sich die alte Gewohnheit, Russisch zu sprechen, schwer ändern lässt, besonders wenn alle Beteiligten Russisch verstehen und die Sprachwahl nichts mit den politischen Ansichten zu tun hat.

Auf der Feier ist auch die Schwester von Saschas Vaters, Oksana, die mit ihrem Mann, einem gebürtigen Ostukrainer, 20 Jahre im Gebiet Donezk lebte. Oksanas Mann fiel im Krieg in der Ostukraine, weshalb sie zu ihrem Bruder nach Iwano-Frankiwsk zurückkehrte. Auch sie wirft Katja vor, die ukrainische Sprache aus Unlust nicht erlernen zu wollen, und berichtet, dass sie vor 20 Jahren auch in einem neuen Gebiet, die für sie neue, russische, Sprache lernen musste.

Durch gegenseitige Vorwürfe steigert sich die Unterhaltung zum Konflikt. Katja ist machtlos und kann ihre Position selbst nicht verteidigen. Als sich ihre Eltern in die Diskussion einmischen, beginnt sogar eine Schlägerei.

An dieser Stelle bricht das Stück ab und der Moderator des Forums, d.h. der gemeinsamen Diskussion und Suche nach einer Lösung für den im Stück dargestellten Konflikt, öffnet die Szene für das Publikum. Denn Ziel des Forumtheaters ist die gemeinsame aktive Suche nach Handlungsmöglichkeiten, mit denen der Konflikt friedlich beigelegt werden kann bzw. erst gar nicht entsteht: Während der Aufführung kann Jeder und Jede nach eigenem Ermessen auf die Entwicklung der Handlung Einfluss nehmen, indem sie oder er in eine der dargestellten Rollen schlüpft und eine andere Handlung für diese Rolle in der dargestellten Konfliktsituation anbietet. Auf diese Art und Weise werden im Laufe eines Forums die verschiedenen aus dem Publikum heraus vorgeschlagenen Handlungsmöglichkeiten unmittelbar auf der Bühne auf ihr Konfliktlösungspotential hin geprüft und gemeinsam verbessert, bis der Konflikt gelöst ist.

So wurde beispielsweise Sascha, Katjas Bräutigam, zwei Mal auf der Bühne ersetzt, der in beiden Fällen eine aktivere Rolle im Konflikt spielte und als Mediator zwischen den Eltern, Katja und ihrer Familie vermitteln sollte. Zum einen versuchte Sascha seine Braut zu verteidigen, indem er Katjas Persönlichkeit und die Liebe über ihre Sprachwahl stellte. Zum anderen erinnerte er die Anwesenden auch daran, dass sie alle ,unabhängig von der Sprache, UkraininerInnen sind, in einem Land leben und daher miteinander statt gegeneinander – egal in welcher Sprache – reden sollten. Saschas Worte zeigten Wirkung und führte zu einem offenen Gespräch aller Beteiligten. Sie zeigten gegenseitiges Interesse an den Lebenssituationen der anderen, die von Krieg, Flucht und unerwarteter Zuwanderung von Binnengeflüchteten geprägt sind.

Das Publikum im Saal fand in den im Stück präsentierten Konflikten ihre eigenen Erfahrungen wieder, die sie seit Kriegsbeginn machen mussten. Sowohl russischsprachige als auch ukrainischsprachige ZuschauerInnen bestätigten, dass diskriminierende Tendenzen hinsichtlich beider Sprachen existieren und die Sprachgrenze zwischen Russisch und Ukrainisch gezielt zur Trennung und Spaltung von West- und OstukrainerInnen genutzt wird.

Das Kleinprojekt „Wie finden wir eine gemeinsame Sprache?“ zeigte diesen kriegsbedingten an die Sprache rückgebundenen Konflikt und schaffte dank einer feinfühligen Konfliktanalyse mit der Forumtheater-Inszenierung einen offenen Dialograum, in dem das kriegsbedingte stereotype Denken durch individuellen Austausch und das Verständnis für die Ängste und Bedürfnisse des Anderen ersetzt und (Sprach-)Grenzen überwunden wurden.

Die vollständige Forumtheater-Aufführung der Inszenierung „Wie sich Mowa (ukr. ‚Sprache‘) und Jasyk (rus. ‚Sprache‘) gestritten haben“ auf Ukrainisch und Russisch, können Sie in folgendem Video ansehen:

https://www.youtube.com/watch?v=349fwrX4HE

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In Zeiten des Wandels sucht man nach Stützpunkten mit Hilfe des Forumtheaters in Odessa https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/in-zeiten-des-wandels-sucht-man-nach-stuetzpunkten-mit-hilfe-des-forumtheaters-in-odessa/ Sun, 15 Oct 2017 13:56:41 +0000 https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/?p=2631 Der gesellschaftliche Umgang mit und die Bewältigung von verschiedenen kriegsbedingten Folgekonflikten in der ukrainischen Gesellschaft stellen gegenwärtig eine große Herausforderung und essentielle Aufgabe für die ukrainische […]

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Der gesellschaftliche Umgang mit und die Bewältigung von verschiedenen kriegsbedingten Folgekonflikten in der ukrainischen Gesellschaft stellen gegenwärtig eine große Herausforderung und essentielle Aufgabe für die ukrainische Zivilgesellschaft dar und erfordern immer wieder neue Lösungsansätze. AktivistInnen, die mit Binnenvertriebenen, KriegsteilnehmerInnen und deren Familien arbeiten, erlernten im Rahmen unserer Schulungsreihe „Forumtheater in der Dialog- und Friedensarbeit“ die Methode des Forumtheaters in der Konfliktbearbeitung einzusetzen und erhielten im Rahmen der Schulung die Möglichkeit das neue erworbene Wissen in eigenen Projekten unmittelbar zur Anwendung zu bringen.

So wurde das Kleinprojekt „Stützpunkte im Wandel“ in Odessa unter der Leitung von Natalia Gunkina, einer unserer TeilnehmerInnen, aus dem „St. Paul’s Rehabilitationszentrum“ realisiert. An dem Projekt nahmen 5 EinwohnerInnen der Stadt Odessa, darunter Binnengeflüchtete, Einheimischen, MitarbeiterInnen von Sozialämtern und Ehrenamtliche teil.

Das Kleinprojekt „Stützpunkte im Wandel“ befasst sich mit der Verarbeitung bestehender kriegsbedingter Konflikte, die zwischen diesen sozialen Gruppen entstehen. Die Ursachen für diese Konflikte in der Region Odessa sind vor allem der Mangel an Unterkünften für Geflüchtete und die voreingenommene Haltung mancher SozialarbeiterInnen gegenüber den Binnenvertriebenen, bzw. den Menschen, die in den nicht von der Ukraine kontrollierten Gebieten leben.

Die drei Szenen der Forumtheater-Aufführung, die im Rahmen des Kleinprojektes unter dem Titel: „Integrationskonflikte der Binnengeflüchteten auf dem Weg zum friedlichen Leben“ entstanden sind, basieren auf realen Geschichten und Erfahrungen der Teilnehmenden.

Zu Beginn der kriegerischen Konflikte nahm die Küstenstadt Odessa eine Vielzahl von Binnengeflüchteten auf. Eine Welle der Hilfsbereitschaft und der gegenseitigen Unterstützung erfasste viele Einheimische, die den Kriegsbetroffenen Unterkünfte für geringe oder gar keine Kosten zur Verfügung stellten. Doch mit dem Beginn der Ferienzeiten kamen immer mehr Touristen aus anderen Regionen der Ukraine in die Stadt und die EinwohnerInnen, die besonders von der Unterkunftsvermittlung an Touristen leben, konnten es sich nicht mehr leisten, preiswerte Unterkünfte für die Binnengeflüchteten bereitzustellen. Die sich aus dieser Situation ergebenden Konflikte zeigen die ersten beiden Szenen der Forumtheater-Inszenierung.

In der ersten Szene steht eine Wohnungsvermittlerin vor einer schwierigen Entscheidung: Sie ist gezwungen, zwischen der Hilfe für eine geflüchtete junge Frau mit Kind, die sie ohne Entgelt untergebracht hat, und einem zahlungsfähigen Touristen zu wählen.

Eine ähnliche Situation zeigt die zweite Szene. Die Leiterin eines Pensionates, ist auf Grund der Vielzahl von Touristen verpflichtet die Zimmer, die zuerst von Binnengeflüchteten belegt wurden, an die zahlungsfähige Gäste zu vergeben. Ohne einen Anspruch auf Unterkunft und wenig Geld, müssen die geflüchteten Familien zwangsweise die Möglichkeit in Betracht ziehen, in die von der ukrainischen Regierung nicht kontrollierten Gebiete – und damit ins Kriegsgebiet zurückkehren zu müssen.

Im Mittelpunkt der dritten Szene steht die Geschichte eines alten Ehepaars, in der die Ressentiments und Vorurteile mancher SozialarbeiterInnen gegenüber Menschen gezeigt wird, die in den von der ukrainischen Regierung nicht kontrollierten Gebieten leben. Ausgangspunkt der Geschichte ist dabei die Regelung, dass die RentnerInnen aus diesen Regionen seit Kriegsbeginn in der Ostukraine dazu verpflichtet sind, sich alle drei Monate beim Sozialamt in einem Ort zu melden, der von der ukrainischen Regierung kontrolliert wird. Wer dies nicht einhält, bekommt seine Rente vom ukrainischen Staat nicht ausgezahlt. Die dritte Szene zeigt die häufige Problem-Situation, in der Menschen aus Gründen wie Krankheit, diese Bedingungen nicht erfüllen können und dann mittellos dastehen, wobei sie gleichzeitig einen sehr beschwerlichen, gefährlichen und teuren Weg auf sich genommen haben, um die für sie essentiellen, und von ihnen zuvor in die Rentenkasse eingezahlten Gelder zu erhalten.

In der Forumtheater-Inszenierung des Projektes „Stützpunkte im Wandel “ befindet sich ein älteres Ehepaar in eben dieser Situation, das auf Grund der zusätzlichen Diskriminierung auf Grund ihres Wohnortes am Kontrollpunkt völlig verzweifelt.

An dieser Stelle bricht das Stück ab und der Moderator des Forums, d.h. der gemeinsamen Diskussion und Suche nach Lösungen für den im Stück dargestellten Konflikt, öffnet die Szene für das Publikum. Denn Ziel des Forumtheaters ist die gemeinsame aktive Suche nach Handlungsmöglichkeiten, mit denen der Konflikt friedlich beigelegt werden kann bzw. erst gar nicht entsteht: Während der Aufführung kann Jeder und Jede nach eigenem Ermessen auf die Entwicklung der Handlung Einfluss nehmen, indem sie oder er in eine der dargestellten Rollen schlüpft und eine andere Handlung für diese Rolle in der dargestellten Konfliktsituation anbietet. Auf diese Art und Weise werden im Laufe eines Forums die verschiedenen aus dem Publikum heraus vorgeschlagenen Handlungsmöglichkeiten unmittelbar auf der Bühne auf ihr Konfliktlösungspotential hin geprüft und gemeinsam verbessert.

Die ZuschauerInnen im Saal nahmen an dem Forum aktiv teil und suchten mit großem Engagement gemeinsam nach Lösungen für die dargestellten Konflikte. Vorgeschlagenen Handlungsoptionen in den gezeigten Konfliktsituationen waren beispielsweise: die Möglichkeit, dass die Wohnungsvermittlerin der ersten Szene, den Touristen ihre eigene Wohnung anbietet, während sie selbst bei der geflüchteten Familie in mit einzieht für die Dauer des Aufenthaltes der Touristen, oder die Möglichkeit, dass die Beamte in der dritten Szene mehr Empathie für das ältere Ehepaar aufbringt und diese berät, wie in der Situation weiter verfahren kann.

Die vollständige Inszenierung „Integrationskonflikte der Binnengeflüchteten auf dem Weg zum friedlichen Leben“  können Sie in russischer Sprache auf folgendem Video sehen:

https://youtu.be/EGtCfnKYvs

„Stützpunkte im Wandel“ ist eines von insgesamt sechs Forumtheater-Projekte zur Minderung kriegsbedingter innerukrainischer Konflikte, das im Rahmen unser Schulungsreihe „Forumtheater in der Dialog- und Friedensarbeit“ von uns fachlich begleitet und finanziell unterstützt wurde. Die Initiatoren planen weitere Aufführungen der Inszenierung „Integrationskonflikte der Binnengeflüchteten auf dem Weg zum friedlichen Leben“ in anderen Orten im Gebiet Odessa.

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Das Forumtheater stellt sich kriegsbedingten Konflikten im Institut für Fremdsprachen von Gorlovka https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/das-forumtheater-stellt-sich-kriegsbedingten-konflikten-im-institut-fuer-fremdsprachen-von-gorlovka/ Fri, 16 Jun 2017 15:24:13 +0000 https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/?p=1779/ 6 Fachhochschulen im Donezker Gebiet mussten aufgrund des Krieges in der Ostukraine in andere Städte der Ukraine umgesiedelt werden. Über die Probleme dieser Bildungsinstitutionen, wird nur […]

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6 Fachhochschulen im Donezker Gebiet mussten aufgrund des Krieges in der Ostukraine in andere Städte der Ukraine umgesiedelt werden. Über die Probleme dieser Bildungsinstitutionen, wird nur wenig berichtet – über die dabei entstehenden internen Schwierigkeiten noch weniger. So muss das Institut für Fremdsprachen von Gorlovka bereits seit drei Jahren aus Bachmut bei Donezk agieren.

Im Rahmen des Kleinprojektes „Urban Theater“, das im Rahmen unserer Schulungsreihe „Forumtheater zur Dialog- und Friedensarbeit“ initiiert wird, haben die Studierenden der Fachhochschulen in Bachmut einen Raum für Dialoge erhalten, in dem sie unter Begleitung von Projektleiter und Trainer Vladislaw Gluschko, mittels Forumtheater. über die im umgesiedelten Institut für Fremdsprachen von Gorlovka entstandenen Probleme und Konflikte zwischen den Studierenden sprechen konnten. Vladislaw ist Mitglied der NGO „Mitzna Gromada“ und zugleich Teilnehmer unserer Schulungsreihe „Forumtheater zur Dialog- und Friedensarbeit“, in deren Rahmen das Kleinprojekt von uns finanziell gefördert und fachlich unterstützt wird. Mit seinem Projekt kann Vladislav das in der Schulung erworbene Wissen direkt in die Tat umsetzen.

Ein wesentliches Ziel des Kleinprojekts „Urban Theater“ besteht darin, dass die Studierenden für die Ursachen der bestehenden Konflikte sensibilisiert werden und diese erkennen können. Darüber hinaus soll das Projekt dazu beitragen, bestehende Vorurteile und Stereotypen gegenüber binnengeflüchteten Studierenden abzubauen oder gar aufzulösen.

Hierfür bietet die Methode des Forumtheaters dem Publikum eine aktive Teilnahme am Geschehen auf der Bühne und fordert zur kreativen Mitgestaltung der Handlung auf: Während der Aufführung kann Jeder und Jede nach eigenem Ermessen auf die Entwicklung der Handlung Einfluss nehmen, indem man beispielsweise die Schauspieler austauscht beziehungsweise ersetzt, oder einen anderen Handlungsverlauf für die Konfliktlösung anbietet. Die gesamte Veranstaltung wird von einem geschulten Moderator, dem sogenannten Joker des Forumtheaters, koordiniert, der auch die anschließenden Forumsdiskussionen nach jeder Intervention und am Ende der Aufführung leitet.

Eine Gruppe von 9 Studierenden, die zur Hälfte aus Binnengeflüchteten besteht, nimmt an dem Kleinprojekt „Urban Theater“ teil. Unter der Anleitung des Trainers Vladislaw Gluschko wurden, während des Trainings die Szenen von den Studierenden selbst geschrieben. Diese basieren sich auf realen Geschichten und aktuellen Problemen und Konflikten des Universitätslebens.

Dass die Themen aktuell und diskussionswürdig sind, so erklärt Vladislav, haben die emotionalen Diskussionen und zahlreichen Gespräche der Teilnehmenden während der Vorbereitung des Forumtheaters deutlich gezeigt. „Ich habe mir als Thema meines Forumtheaters das Institut für gewählt, nicht zuletzt weil ich ein Student dieser Hochschule bin. Mir liegen daher vor allem das Schicksal des Instituts und die Beziehungen zwischen den Studenten am Herzen. Vor dem Projektbeginn war mir bewusst, dass es viele Probleme gibt, die durch die kriegsbedingte Umsiedlung entstanden sind.“

Als eine Art Wiedergeburt des Instituts kann der Neuanfang in Bachmut gewertet werden: Neue Unterrichtsräume und Unterkünfte für Studierende sowie eine neue, methodische Operationsbasis, und vieles mehr sind dabei entstanden. Auch das Anwerben der erforderlichen Mindestanzahl neuer Studierender, von der maßgeblich die Zukunft dieser Hochschule abhängt, stellte große Herausforderungen dar. Die Hochschule stand somit kurz vor der Schließung, was den Wechsel der Studierendenschaft an andere Hochschulen und die Arbeitslosigkeit der Lehrenden zur Folge hätte. Um dieses Problem zu lösen und die Schließung zu vermeiden, haben sich mehrere Studierende zusammengeschlossen, um die Hochschule attraktiver zu machen und sich für deren Erhalt zu engagieren. Durch unterschiedliche Aktionen ist es ihnen gelungen, das öffentliche Interesse an der Hochschule zu wecken und so die Anmeldungen der Studierenden zu erhöhen.

Doch das größte Problem stellen die durch die Kriegserfahrungen und die notgedrungene Umsiedlung ausgelösten Traumata dar. So wirkt sich die Trennung von Familie und Freunden, der Wegfall von Sicherheit und der Verluste des eigenen Zuhauses besonders auf den psychischen Zustand der Studierenden und Lehrenden aus, die sich zum Teil noch immer in einem dauerhaften kriegsbedingten Stresszustand befinden. Zusätzlich zu den Aktivistentätigkeiten müssen die Studierenden, besonders die Binnengeflüchteten, Nebenjobs aufnehmen, um das Studium zu finanzieren.

Für die bereits bestehende Studentenschaft der Stadt Bachmut wurden die Umsiedlung des Instituts für Fremdsprachen von Gorlovka und die damit verbundenen Herausforderungen, wie überfüllte Studentenwohnheime oder neue Regelungen für die Evaluation der Studienleistungen, ebenfalls zu einem unerwarteten Stressfaktor, der natürlich auch zu Spannungen führte.

Die Situation wurde zudem noch durch die Tatsache erschwert, dass alle Studierenden, sowohl die Geflüchteten als auch die lokalen Einwohner_innen in einer permanenten Angst und Unruhe leben, da die Stadt Bachmut nur wenige Kilometer von der Frontlinie entfernt liegt.

All diese Umstände erschweren das Studium und führen leider auch dazu, dass die Studierenden Vorlesungen fernbleiben oder ihren Studienplan nicht einhalten können. Um diese engagierten Studierenden nun zu unterstützen, hat das Bildungsministerium der Ukraine eine neue Regelung eingeführt: Nach Prüfung durch das Lehrpersonal kann jeder Student und jede Studentin für die aktive Tätigkeit zur Förderung der Hochschule zusätzlich fünf Leistungspunkte und somit einen Anspruch auf ein erhöhtes Stipendium erhalten. Diese Regelung gibt jedoch auch Grund für neue Konflikte, denn diejenigen, die sich nicht gesellschaftlich engagierten und somit mehr Zeit zum Lernen hatten, finden es ungerecht, dass Punkte „verschenkt“ werden. Durch die Vergabe der zusätzlichen Punkte sollen jedoch der Zeitverlust beim Lernen und die daraus resultierenden Lernausfälle ausgeglichen werden.

Um die Konfliktsituation aus den verschiedenen Perspektiven zu zeigen, setzten sich die Teilnehmenden des Kleinprojekts zum einen aus den engagierten Studierenden zusammen, die für ihre Aktivitäten zum Erhalt der Hochschule die zusätzlichen Punkte erhalten, und zum anderen aus Studierenden, die den Lehrplan erfüllen und mit dem neuen Bewertungssystem nicht einverstanden sind.

Die aus drei Szenen bestehende Inszenierung wurde dann für die Studierendenschaft der Fachhochschulen und für die Einwohner der Stadt Bachmut aufgeführt, und im Anschluss mit den Zuschauer_Innen über die verschiedenen Lösungen für die bestehenden Konfliktsituationen diskutiert. In der Forumsdiskussion wurde deutlich, dass die in der Aufführung gezeigten Konflikte, sowohl für die Studentenschaft des Instituts für Fremdsprachen von Gorlovka als auch für die anderen Universitäten im Bahmut und den Einwohner der Stadt, aktuelle Spannungsfelder darstellen. Das Kleinprojekt „Urbantheater“ konnte dank der Methode des Forumtheaters die notwendige Plattform aufbauen, um einen offenen Dialog über diese aktuellen Konflikte führen und neue andere Beziehungen zwischen den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Diskussion, die zugleich auch Beteiligte des Konfliktes sind, aufbauen zu können. Nach der Diskussion waren denn auch die binnenvertriebenen Studierenden, Dozierenden sowie die lokale Bevölkerung zu deutlich mehr Kompromissen und Zusammenarbeit bereit.

Zurzeit bewerben sich immer mehr lokale Abiturient_Innen am Institut für Fremdsprachen von Gorlovka, aber die Türen stehen auch zukünftigen Studierenden aus den nicht von den ukrainischen Regierung kontrollierten Gebieten von Donezk- und Luhansk offen. Die Frage der Integration und des gegenseitigen Verständnisses zwischen den Studierenden wird noch lange Zeit ein aktuelles Thema dieser Hochschule bleiben.

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„Agenten des Wandels“ für den Frieden und gegenseitige Verständigung unter Kindern und Jugendlichen https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/agenten-des-wandels-fuer-den-frieden-und-gegenseitige-verstaendigung-unter-kindern-und-jugendlichen/ Wed, 07 Jun 2017 12:47:33 +0000 https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/?p=1733/ „Agenten des Wandels“ – so lautet der Name eines der von uns geförderten  sechs Kleinprojekte des Forumtheaters, die sich der Bearbeitung von Kriegsfolgekonflikten in der ukrainischen […]

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„Agenten des Wandels“ – so lautet der Name eines der von uns geförderten  sechs Kleinprojekte des Forumtheaters, die sich der Bearbeitung von Kriegsfolgekonflikten in der ukrainischen Gesellschaft widmen. Teilnehmende des Kleinprojektes „Agenten des Wandels“ sind binnenvertriebene Kinder, Kinder aus dem Kriegsgebiet, Kinder von (ehemaligen) Kriegsteilnehmer_innen sowie aus einem Waisenhaus der Stadt Odessa. Zusammengekommen sind diese Jugendlichen im Ferienlager „Lesnaja Zastava“ im Kiewer Gebiet. Hier haben sie unter der Anleitung der Trainerin, Psychologin und Mitarbeiterin der ukrainischen NGO „Für das Recht auf Leben“ Alina Danilenko eigene kriegsbedingte Konfliktsituationen bearbeitet und auf diesen aufbauend eine Forumtheaterinszenierung erarbeitet. Das Projekt soll insbesondere unter Kindern die Vorurteile und Stigmatisierungen – die gegenüber Binnenvertriebenen, (ehemaligen) Kriegsteilnehmer_innen, sowie den in der so genannten Grauen Zone wohnenden Menschen verbreitet sind – abbauen, so die Leiterin des Kleinprojektes Alina Danilenko.

Zusammen mit weiteren fünf Kleinprojekten wird „Agenten des Wandels“ im Rahmen unserer Schulungsreihe „Forumtheater in der Dialog-, Friedensarbeit und Mediation“ von uns finanziell gefördert und zudem fachlich unterstützt. Alina Danilenko ist eine der Teilnehmer_Innen dieser Schulungsreihe und setzt das hier erworbene Wissen und die Methodik des Forumtheaters in der Dialog- und Friedensarbeit mit ihrem Kleinprojekt nun in die Tat um.

Für die Aufführungen wurden zwei Szenen ausgewählt, die direkt aus dem Leben gegriffen sind und die realen Situationen der vom Krieg in der Ostukraine stark betroffenen Kinder darstellen. Die erste Szene zeigt den Konflikt eines binnenvertriebenen jungen Schülers, der aus einer Kleinstadt des Donezker Kriegsgebiets nach Kyiv zieht und in eine neue Schule kommt.  Er leidet sehr unter den Vorurteilen und der Diskriminierung durch seine Mitschüler. Nur eine Klassenkameradin, die ebenfalls aus der binnenvertriebenen Familie stammt, verteidigt ihn, doch können sich die beiden Kinder nicht ausreichend gegen die Angriffe der einheimischen Mehrheit wehren.

Das Szenario der zweiten Theateraufführung mit dem Titel „Zwangsvertreibung“ verhandelt vordergründig das Thema Eifersucht, doch wird schnell deutlich, dass der eigentliche Konflikt auch hier wieder das Stigma der Vertreibung trägt. Der Protagonist dieses Schauspiels ist ebenfalls ein Binnenvertriebener, dem die Einheimischen sein Fremdsein vorwerfen. Im Spannungsfeld von ‚Heimat’ und ‚Fremde’, von ‚Wir’ und ‚die Anderen’ hat der Binnengeflüchtete auch noch drei Jahre nach der Umsiedlung mit Ressentiments zu kämpfen.

Die Besonderheit des Forumtheaters besteht darin, dass jede Zuschauerin und jeder Zuschauer die Möglichkeit bekommt, einmal in die Rolle der Schauspieler_innen zu schlüpfen, sodass sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Perspektiven ergeben kann. Die gleiche Szene wird mehrmals gespielt, doch wechseln dabei die Schauspieler_innen jedes Mal die Rollen und jede_r freiwillige Teilnehmer_In erhält so die Gelegenheit, eine eigene Lösung für den Konflikt vorzustellen. Die Zuschauer_Innen können auf diese Weise in beiden Stücken quasi zu „Agenten des Wandels“ werden: Sie können auf die Bühne gehen, eigene Lösungsvorschläge unterbreiten und den Konfliktbeteiligten helfen. So nutzte beispielsweise eine Gruppe von Schüler_Innen die Gelegenheit und trat aus dem Saal auf die Bühne. Sie ersetzten die vorherigen Schauspieler_Innen und machten mit ihrer Interpretation der erneut gespielten Szenen deutlich, dass in zwischenmenschlichen Beziehungen in erster Linie die Persönlichkeit und nicht die Herkunft des Menschen von entscheidender Bedeutung sein sollte. Zudem rückten die Schüler_innen das Mitgefühl in den Fokus ihrer Darstellung, denn angesichts der kriegsbedingten Konfliktsituationen in der Ukraine müsse man sich unterstützend zur Seite stehen. So schlugen die jungen Zuschauer in der zweiten Szene beispielsweise eine Lösung vor, in der die passiven Beobachter des Konfliktes die Festnahme des Protagonisten nicht etwa unschlüssig beobachten, sondern sich aktiv für diesen einsetzen sollten.

Für die meisten Teilnehmer_Innen bedeutet das Mitwirken im Forumtheater „Agenten des Wandels“ den ersten Versuch, selbst auf der Bühne zu stehen. Eine positive Erfahrung, die den Kindern und Jugendlichen dabei half, ihre inneren Sorgen öffentlich zu zeigen, liegt darin, die Rolle der Friedensagenten anzunehmen und gleichzeitig ihre eigenen Rechte, Freiheiten und ihre Würde zu verteidigen. Die zuschauenden Schüler_innen fühlten sich so sehr angesprochen und in die Aufführungen einbezogen, dass sie sich zum Ende der Veranstaltung an die Organisatoren wandten und sich für diese wertvolle Erfahrung bedankten. Darüber hinaus haben sie Interesse bekundet, den jungen Schauspieler_Innen nicht nur auf der Bühne, sondern auch im wirklichen Leben helfen zu wollen.

Aber auch die Lehrer_Innen waren sichtlich von der Methode des Forumtheaters begeistert, die es den Schüler_Innen ermöglicht, Eigeninitiative zu entwickeln und Interesse an möglichen Lösungsvorschlägen für Konflikte zu zeigen, die infolge des Krieges in der Ostukraine entstehen. Aufgeführt wurden die Vorstellungen des Forumtheaters „Agenten des Wandels“ in zwei Schuleinrichtungen des Kiewer Gebiets. Eine vollständige Videoaufnahme wird demnächst auf unserer Projektwebseite veröffentlicht.

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Akteur_innen des Forumtheaters erzählen über das Kleinprojekt „Ich höre dich“ in einer Reportage des lokalen Fernsehsenders in der Stadt Zaporizhzhya https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/akteur_innen-des-forumtheaters-erzaehlen-ueber-das-kleinprojekt-ich-hoere-dich-in-einer-reportage-des-lokalen-fernsehsenders-in-der-stadt-zaporizhzhya/ Mon, 05 Jun 2017 19:15:18 +0000 https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/?p=1704/ Über die erste Premiere der Aufführung „Aus familiären Gründen“ des Kleinprojektes „Ich höre dich“, die am 3. April 207 in Zaporizhzhya stattfand, sprechen die Teilnehmenden des […]

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Über die erste Premiere der Aufführung „Aus familiären Gründen“ des Kleinprojektes „Ich höre dich“, die am 3. April 207 in Zaporizhzhya stattfand, sprechen die Teilnehmenden des Kleinprojektes in einem Interview mit dem lokalen Sender der Stadt Zaporizhzhya. Die Schauspieler_Innen und Zuschauer_Innen teilen ihre Eindrücke von der Premiere, die in der örtlichen Jugendbibliothek Zaporizhzhya gezeigt wurde. Die neuen Erfahrungen in einem Projekt, das nach Lösungen für Kriegsfolgekonflikte mit Hilfe des Forumtheaters sucht, fanden sowohl die Schauspieler_Innen als auch die Zuschauer_Innen sehr aufregend. In der Aufführung wurden akute soziale Konfliktsituationen angesprochen und gemeinsam dafür Lösungen gesucht. Nach Ansicht einiger Teilnehmender ist Forumtheater eine sehr vielversprechende Methode für die Bearbeitung von Kriegsfolgekonflikte in der Ukraine.

Das Kleinprojekt „Ich höre dich“ wird im Rahmen unserer Schulungsreihe „Forumtheater in der Dialog-, Friedensarbeit und Mediation“ von April bis August 207 in der Stadt Zaporizhzhya und Region gefördert und fachlich unterstützt.

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„Ich höre dich“: In Zaporizhzhya wird mit Hilfe vom Forumtheater gegenseitiges Hören gelehrt https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/ich-hoere-dich-in-zaporizhzhya-wird-mit-hilfe-vom-forumtheater-gegenseitiges-hoeren-gelehrt/ Wed, 03 May 2017 15:30:31 +0000 https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/?p=1493/ „Was kannst Du tun, um den Weltfrieden zu fördern? – Geh heim und liebe Deine Familie!“, so die Sentenz von Mutter Teresa, die zum Teil, könnte […]

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„Was kannst Du tun, um den Weltfrieden zu fördern? – Geh heim und liebe Deine Familie!“, so die Sentenz von Mutter Teresa, die zum Teil, könnte man sagen, als Motto des von uns geförderten Kleinprojektes „Ich höre dich“ gilt, welches in der Stadt Zaporizhzhya und dem dazugehörigen Gebiet aktuell realisiert wird.

Mit der Unterstützung von Kooperationspartnern wird das Kleinprojekt vom Kommunikationszentrum „Ladony“ durchgeführt und im Rahmen unserer Schulungsreihe „Forumtheater in der Dialog-, Friedensarbeit und Mediation„, zusammen mit den anderen fünf Projekten, finanziell gefördert und fachlich unterstützt.

Bereits am . April wurde das Projekt in Zaporizhzhya auf einer Pressekonferenz präsentiert und auch das Kommunikationszentrum „Ladony“ sowie dessen Kooperationspartner vorgestellt. Bei der Presskonferenz war zudem eine Vertreterin des Fachbereichs Kultur und Tourismus des Gebiets Zaporizhzhya anwesend, die dem Projekt im Namen der lokalen Regierung Unterstützung sowie das Interesse an der Umsetzung des Projekts in der Region zusicherte.

Das Ziel des Kleinprojektes ist die gemeinsame Suche nach Lösungen für die verschiedenen Kriegsfolgekonflikte, die innerhalb der ukrainischen Gesellschaft entstehen, wie beispielsweise die Konflikte zwischen Binnengeflüchteten und ehemaligen und derzeitigen Kriegsteilnehmern einerseits und der lokalen Bevölkerung andererseits.

Die zentrale Methode, die im Projekt „Ich höre Dich“ für die Konfliktbearbeitung und Dialogarbeit angewandt wird, ist die Methode des Forumtheaters. Im Rahmen unserer Schulungsreihe wird diese  als Methode zur Dialoginitiierung, Mediation und Konfliktlösung vermittelt. Larissa Golowko, Leiterin des Kleinprojekts ist eine der Teilnehmer_Innen unserer Schulungsreihe und setzt das hier erworbene Wissen und die Methodik mit ihrem, von uns geförderten Kleinprojekt, nun in die Tat um. Fachlich unterstützt wird sie hierbei durch unsere russischen und ukrainischen Seminarleiterinnen Inna Ayrapetyan und Vladislava Kryschnaja.

Larissa Golowko formuliert die Aufgabe ihres Kleinprojektes wie folgt: „Es ist uns wichtig, den Teilnehmenden und Zuschauern zu zeigen, wie groß die Bedeutung von Kommunikation und von Dialog gerade innerhalb der Familien ist und wie wichtig es ist, einander zu hören, um eine Chance zu haben, die bestehenden Konflikte zu lösen“. Den Schwerpunkt des Projekts bildet vor allem die Lösung von Familienkonflikten, die in den Familien der Binnenflüchtlinge und den Familien ehemaliger Kriegsteilnehmer entfachen. Außerdem ist ein Schwerpunkt des Projektes die Beziehung von Vertretern dieser zwei Gruppen mit der lokalen Gesellschaft, da diese häufig von Vorurteilen und Konflikten geprägt ist.

Das Thema „Familienkonflikte“ wurde nicht zufällig gewählt: Larissa Golowko und die an der Erarbeitung der Szenarien beteiligten Teilnehmer_Innen sind überzeugt, dass jeder Mensch, der Mitglied einer Familie ist (als Ehefrau, Tochter, Bruder, Vater, Mutter usw.), lernen sollte, die Konflikte auch innerhalb der Familien zu lösen, einander in schwierigen Situationen zu unterstützen und die richtigen Worte für den Dialog und für einen Kompromiss zu finden.

Wiktorija Pissanez, Direktorin der Gebiets-Jugendbibliothek und zugleich Schauspielerin des Forumtheaters, erklärte in der Pressekonferenz zum Projekt: „Wir haben uns die Familienebene ausgesucht, um kriegsbedingte Konflikte zu demonstrieren und zu lösen, weil wir darin die Möglichkeit sehen, die entstehenden Problemsituationen positiv zu beeinflussen. Wir können den bewaffneten Konflikt in globaler Hinsicht nicht lösen, aber wir können im Rahmen unserer Kompetenzen mit den Familien arbeiten.“

Am 3. April fand die gelungene Premiere der Aufführung „Aus familiären Gründen“ statt. Die Szenen wurden von den Schauspieler_Innen selbst geschrieben und basieren auf den realen Geschichten und Erfahrungen dieser Menschen. Bei der sensiblen Suche nach Lösungen für die aufgezeigten Konflikte halfen die Zuschauer_Innen aktiv mit. Die Premiere fand in der Gebiets-Jugendbibliothek Zaporizhzhya statt, die somit  nicht einfach ‚nur’ eine Heimat für Bücher darstellt, sondern zu einem Ort des Zusammenhalts der Gesellschaft in der Stadt Zaporizhzhya geworden ist.

Thema des Theaterstückes sind die Konflikte zwischen den verschiedenen Mitgliedern einer Familie, die allesamt gezwungen waren, aus dem Gebiet Donezk zu flüchten und in der Wohnung der Mutter des Protagonisten unterzukommen. Es kommt zu einem Generationskonflikt, da sich die autoritäre Mutter des Protagonisten mit allen Kräften gegen die neuen Umstände wehrt und sich gegenüber allen Familienmitgliedern aggressiv verhält. Am meisten unter dieser Situation leidet ihr Sohn, da auf ihm die Verantwortung für seine Familie und das erwartete Kind lastet. Er ist mit finanziellen Probleme konfrontiert und darüber hinaus dem beständigen Druck seiner Mutter und ihren Vorwürfen ausgesetzt.

Bei den Zuschauer_Innen rief dieser Familienkonflikt großes Interesse hervor, nicht nur weil die kriegsbedingte Umsiedlung und die daraus resultierenden psychischen Traumata des Protagonisten in der Aufführung eindringlich dargestellt wurden, sondern insbesondere deshalb, weil derartige Lebenssituationen typisch für das Leben vieler Zuschauer sind. Daher nahmen die Zuschauer_Innen an der Aufführung aktiv teil und suchten mit großem Interesse gemeinsam nach Lösungen für die dargestellten Konflikte.

Insgesamt sind 4 Theatervorstellungen in Zaporizhzhya und der Region geplant. Langfristig planen die Organisatoren, die Arbeit der drei Schauspielgruppen in den Bildungseinrichtungen der Partner des Kleinprojektes in Zaporizhzhya, der Berufsfachschule für Radioelektronik und der Berufsfachschule für Metallurgie, fortzusetzen.

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Forumtheater-Projekte zur Konfliktbearbeitung ausgewählt https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/forumtheater-kleinprojekte-zur-konfliktbearbeitung-ausgewaehlt/ Thu, 23 Mar 2017 09:07:39 +0000 https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/?p=1348/ Die anhaltenden Kampfhandlungen, der Anstieg der Zahl von Binnenvertriebenen und Kriegsteilnehmern und weiterhin zunehmende sozialökonomische Spannungen führen zu Konflikten zwischen verschiedenen sozialen Gruppen der ukrainischen Gesellschaft. […]

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Die anhaltenden Kampfhandlungen, der Anstieg der Zahl von Binnenvertriebenen und Kriegsteilnehmern und weiterhin zunehmende sozialökonomische Spannungen führen zu Konflikten zwischen verschiedenen sozialen Gruppen der ukrainischen Gesellschaft.

Im Rahmen des Projektes „Kriegsfolgen gemeinsam überwinden“ liegt der Fokus auf friedens- und dialogorientierten Praktiken als Methoden zur Lösung von bestehenden und der Prävention von neuen sozialen Konflikten. Als Hauptmethode wird dabei das Forumtheater zur Gruppenarbeit genutzt, die die Erörterung und Diskussion von komplexen Themen, Laien-Schauspiel und eine komplexe Analyse von Konflikten miteinander verbindet.

Für Aktivist_innen und ehrenamtliche Helfer, die mit sozialen Gruppen arbeiten, die vom Krieg betroffen sind, wurde der Ausbildungskurs „Forumtheater zur Dialog- und Friedensarbeit“ von Expert_innen aus der Ukraine, Armenien und dem russischen Nordkaukasus ausgearbeitet. Die Teilnahme am ersten Modul bot den Teilnehmer_innen die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung für ihre Projekte zu erhalten. Insgesamt sechs Projekte wurden ausgewählt, die nun finanzielle und praktische Unterstützung erhalten, um realisiert zu werden.

Die Durchführenden des Projektes „Ich höre dich“ wollen in der Region Saporozhje mit Hilfe von Forumtheater-Aufführungen einen Dialog initiieren zwischen Binnenflüchlingen, ehemaligen und derzeitigen Soldaten und der lokalen Bevölkerung. Die entstehenden Forumtheaterstücke werden in Bibliotheken, Bildungszentren, aber auch in militärischen Einrichtungen aufgeführt.

In der Stadt Berdjansk werden zivilgesellschaftliche Aktivist_innen das Projekt  „Über Rechte und Möglichkeiten durch Forumtheater aufklären“ durchführen, mit dem Ziel, einen Dialog zwischen lokalen politischen Meinungsführer_innen und Frauen, die aus dem Konfliktgebiet nach Berdjansk geflüchteten sind zu fördern. Das Projekt möchte auch auf die schwierige Lage insbesondere für binnenvertriebene Frauen aufmerksam machen, die sehr oft Kindererziehung, Arbeit und ehrenamtliches Engagement gleichzeitig stemmen.

Die Initiatoren des Projektes „Agenten des Wandels“ nutzen die Methode des Forumtheaters um Spannungen und Vorurteile zwischen binnenvertriebenen Kindern, Kindern aus dem Kriegsgebiet, von Kriegsteilnehmer_innen und Kindern der lokalen Bevölkerung im Kiewer Gebiet zu begegnen. Die Seminare und Aufführungen werden mit und für Kinder und Jugendliche  aus Ferienlagern durchgeführt. Die Aufführungen sollen auch in Schulen in der Umgebung gezeigt werden. Das Projekt soll, so die Veranstalter, die Vorurteile und Stigmatisierung abbauen, die gegenüber Binnenvertriebenen, Militärangehörigen und auch Menschen, die in den frontnahen Gebieten wohnen, verbreitet sind.

Das Projekt „Urban Theater“ in Bakhmut im Donezker Gebiet thematisiert das Problem der Universitäten und Hochschulen, die die nicht mehr von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebiete Donezk und Lugansk verlassen haben. Mit der Methode des Forumtheaters soll auch hier zwischen einheimischen Bewohner_innen, Lehrer_innen und Studierenden einerseites und Angehörigen der umgesiedelten Hochschulen vermittelt werden.

Das fünfte geförderte Projekt „Stützpunkte im Wandel“ wird von einer Schulungsteilnehmerin in Odessa durchgeführt. Aktivist_innen, die mit Binnenvertriebenen, Kriegsteilnehmer_innen und deren Familien arbeiten sowie Sozialarbeiter werden unterstützt und fortgebildet, und mittels Forumtheater-Aufführungen soll in den bestehenden Konflikten zwischen Binnenvertriebenen, Mitarbeiter_innen der sozialen Dienste und ehrenamtlichen Helfer_innen vermittelt werden.

„Wie finden wir eine gemeinsame Sprache?“ heißt das Projekt, das in Iwano-Frankiwsk stattfinden wird und auf den akuten Sprach-Konflikt zwischen russischsprachigen Binnenvertriebenen und der ukrainischsprachigen örtlichen Bevölkerung reagiert. Mittels gemeinsamer Schulung und  öffentlichen Forumtheater-Aufführungen wird ein Dialograum eröffnet, gemeinsam die aus dem Krieg in der Ostukraine resultierenden Ressentiments und Vorurteile  bloßzulegen und einander unabhängig von der kriegsbedingten politischen Propaganda zu begegnen.

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Ausbildung: Forumtheater zur Dialogstiftung zwischen Konfliktparteien https://kriegsfolgen-ueberwinden.de/workshop-forumtheater-zur-dialogstiftung-zwischen-konfliktparteien/ Thu, 01 Dec 2016 20:32:56 +0000 https://sandbox.kriegsfolgen-ueberwinden.de/?p=369/ „Wie und wo können wir die Methode des Forumtheaters in unserer Arbeit nutzen, um nach Lösungen für soziale Konflikte zu suchen, die eine Folge des militärischen […]

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„Wie und wo können wir die Methode des Forumtheaters in unserer Arbeit nutzen, um nach Lösungen für soziale Konflikte zu suchen, die eine Folge des militärischen Konfliktes in der Ostukraine sind?

Und wie können wir weiteren Folgekonflikten vorbeugen?“ Mit diesen Fragen beschäftigten sich die 4 Teilnehmer_innen des Trainings „Forumtheater in der Dialog-, Friedensarbeit und Mediation“, der letzte Woche in Tschernigow bei Kiew stattfand. Ziel war es, den ukrainischen Aktivist_innen aus der Zivilgesellschaft, die aus den Regionen Odessa, Poltawa, Kiew, Donezk, Saporoschje, Charkiw, und Iwano-Frankiwsk angereist waren, verschiedene Strategien zu vermitteln, wie man Forumtheater als Mittel zur Dialogstiftung zwischen Konfliktparteien nutzen kann.

Dazu erarbeiteten die Teilnehmer_innen in Kleingruppen Inszenierungen zu aktuellen Problemen und  beschäftigten sich damit, wie man im Vorfeld eine Konfliktanalyse und eine konkrete Analyse der Zielgruppen durchführt. Außerdem lernten sie, wie man die Ängste und Bedürfnisse der Beteiligten ermittelt, um eine Schnittmenge für einen gemeinsamen Dialog finden zu können.

Geleitet wurde der Workshop von drei erfahrenen Trainern der Forumtheatermethode und ihrer Anwendung in (Post-)Konfliktgebieten – Inna Ayrapetyan aus Tschetschenien,  Vladislava Kryshnaya aus der Ukraine und Edgar Khatschatryan aus Armenien. Für die Teilnehmer_innen gab es ausreichend Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen, auch dazu, wie in unterschiedlichen Kontexten kultursensibel gearbeitet werden kann und welche möglichen Risiken  man bei der Nutzung der Methode in der Friedensarbeit beachten muss.

 

Die Teilnehmer_innen, die bereits schon jetzt die Methode in ihrer Arbeit zum Beispiel mit Binnenflüchtlingen oder ehemaligen Kriegsteilnehmern anwenden, haben nun die Möglichkeit, in den nächsten Monaten das Gelernte in Miniprojekten in die Realität umzusetzen und damit aktiv Kriegsfolgekonflikte in der ukrainische Gesellschaft zu bearbeiten und zum Friedensprozess in der Ukraine beizutragen.

Im zweiten Teil der Schulungsreihe im Oktober 207 werden dann die Erfahrungen aus den Miniprojekten ausgewertet und die Teilnehmer_innen dementsprechend in der Dialogarbeit mittels Forumtheater weiterqualifiziert. Desweiteren ist im Rahmen des Projektes ein Forumtheaterfestival geplant, auf dem sich die Teilnehmer_innen mit Forumtheater-Aktivist_innen aus anderen osteuropäischen Konfliktgebieten vernetzen können.

 

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