{"id":2257,"date":"2017-11-07T12:00:03","date_gmt":"2017-11-07T11:00:03","guid":{"rendered":"https:\/\/kriegsfolgen-ueberwinden.de\/?p=2257\/"},"modified":"2018-05-24T12:20:11","modified_gmt":"2018-05-24T10:20:11","slug":"zwei-ueberregionale-informationskampagnen-zum-thema-reduktion-der-stigmatisierung-psychotherapeutischer-angebote-sind-in-der-ukraine-gestartet","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/kriegsfolgen-ueberwinden.de\/zwei-ueberregionale-informationskampagnen-zum-thema-reduktion-der-stigmatisierung-psychotherapeutischer-angebote-sind-in-der-ukraine-gestartet\/","title":{"rendered":"Zwei \u00fcberregionale Informationskampagnen zum Thema \u201eReduktion der Stigmatisierung psychotherapeutischer Angebote“ sind in der Ukraine gestartet"},"content":{"rendered":"
\u00c4rztliche Hilfe bei einer physischen Verletzung in Anspruch zu nehmen, ist in der Ukraine, wie anders wo auch, eine vollkommen nat\u00fcrliche Praxis, die von der Gesellschaft akzeptiert wird. Doch nach psychologischer Unterst\u00fctzung zu suchen, ist nicht selten verp\u00f6nt und wenig gesellschaftsf\u00e4hig. Solche Ablehnungen beruhen meist auf Vorurteilen und Stereotypen, die den gesellschaftlichen Umgang mit psychischen Erkrankungen steuern. Besonders hinsichtlich kollektiver Leitbilder wie dem \u201eKriegsveteranen\u201c, der auch nach der R\u00fcckkehr aus dem Krieg \u201efunktionieren\u201c soll, ist das Thema \u201eTraumatisierung und posttraumatische Belastungsst\u00f6rungen\u201c ein Tabu. Dabei zeigen unsere Arbeitserfahrungen, wie auch die unserer KollegInnen deutlich, dass sowohl die meisten ehemaligen KriegsteilnehmerInnen, als auch die Mehrheit der Zivilgesellschaft, die den Krieg in der Ostukraine erleben und erleben mussten psychotherapeutische Unterst\u00fctzung ben\u00f6tigen.<\/p>\n
Um die ukrainische Zivilgesellschaft bei der Bearbeitung von Kriegstraumata zu unterst\u00fctzen und hierdurch mittelbar soziale Spannungen zu reduzieren, haben wir einen Wettbewerb zur Realisierung von zwei \u00fcberregionalen Infokampagnen<\/a> ins Leben gerufen, die darauf abzielen sollen, die Stigmatisierung von psychotherapeutischen Angebote zu reduzieren. Zudem sollen die Informationskampagnen jene Menschen motivieren, sich psychotherapeutische Hilfe zu holen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit traumatisiert sind. Dar\u00fcber hinaus sollen mittels der Informationskampagnen PsychotherapeutInnen und PsychologInnen die M\u00f6glichkeit bekommen, ihre Arbeit und deren positive Wirkung auf die behandelten Menschen zu pr\u00e4sentieren.<\/p>\n Vergeben wurden die F\u00f6rdergelder durch die internationale Auswahlkommission zum einen an die NGO \u201eMir domu Vaschemu\u201c (Frieden in Ihr Haus) aus Kyiw mit dem Projekt \u201eTraumatherapie \u2013 Der Weg zur\u00fcck ins Leben\u201c<\/strong> und zum anderen an den Regionalen Wohlfahrtsfonds aus Saporizhzhja \u201eUlybka rebenka\u201c (Kinderl\u00e4cheln), der die Informationskampagne \u201eIch vertraue dem Psychologen\u201c<\/strong> realisiert. Am Wettbewerb nahmen ukrainische NGOs teil, die \u00fcber Arbeitserfahrungen mit kriegstraumatisierten Menschen verf\u00fcgen.<\/p>\n Bei der Durchf\u00fchrung der Infokampagne \u201eTraumatherapie \u2013 Der Weg zur\u00fcck ins Leben\u201c<\/strong> wird das Augenmerk besonders auf Schl\u00fcsselfiguren wie Ehrenamtliche und SozialarbeiterInnen gerichtet, die direkt mit den potentiell Betroffenen, wie (ehemaligen) KriegsteilnehmerInnen und Binnenvertriebenenin Kontakt sind. Mit Hilfe dieser Schl\u00fcsselfiguren versuchen die OrganisatorInnen der Infokampagne, die genannten potentiell unter traumatischen Erfahrungen leidendenden Bev\u00f6lkerungsgruppen auf die Wichtigkeit der Traumatherapie f\u00fcr ihr individuelles Wohlergehen hinzuweisen. Hierdurch m\u00f6chte die Infokampagne betroffene Menschen motivieren, traumatherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zu diesem Zweck fanden bereits drei von vier Runden Tischen unter dem Titel \u201eTraumatherapie \u2013 Freiheit von psychischen Folgen des Krieges\u201c in Zhowti Wody, Winnyzja und Kramatorsk statt. Dar\u00fcber hinaus werden im Rahmen der Kampagne ein interregionales Forum von Ehrenamtlichen und SozialarbeiterInnen sowie \u00f6ffentliche Interviews mit TraumatherapeutInnen durchgef\u00fchrt.<\/p>\n Eindr\u00fccke vom Runden Tisch am 8. Oktober, an dem Ehrenamtliche, SozialarbeiterInnen, PsychologInnen und StudentInnen der Stadt Zhowti Wody teilnahmen, vermittelt folgender Artikel der Webseite von \u201eMir domu Vaschemu“ <\/em>(in russischer Sprache): <\/em>http:\/\/mirdv.org\/207\/0\/20\/kruglyi-stol-v-zholtyh-vodah\/<\/em><\/a>.<\/em><\/p>\n Mit Hilfe von Kurzvideos und Ver\u00f6ffentlichungen in den ukrainischen Medien will auch die zweite Infokampagne \u201eIch vertraue dem Psychologen\u201c<\/strong><\/a> negativen Vorstellungen \u00fcber psychologische Hilfe entgegenwirken, sowohl unter Binnenfl\u00fcchtlingen, als auch unter den im Kriegsgebiet in der Ostukraine lebenden Menschen. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen der Infokampagne eine spezielle Facebook-Gruppe \u201e\u042f \u0434\u043e\u0432\u0435\u0440\u044f\u044e \u043f\u0441\u0438\u0445\u043e\u043b\u043e\u0433\u0443\u201c<\/a> (Ich vertraue dem Psychologen) erstellt, in welcher regelm\u00e4\u00dfig Beispiele f\u00fcr erfolgreiche Praktiken der Traumatherapie in der Ukraine sowie aktuelle Ereignisse der Infokampagne ver\u00f6ffentlicht werden.<\/p>\n Mitglied der Gruppe werden? Ganz einfach unter:\u00a0\u00a0\u00a0 <\/em> https:\/\/www.facebook.com\/groups\/32209470233\/?source_id=968072204768<\/em><\/a><\/p>\n