Die Schulungsreihe richtet sich an Freiwillige bzw. Mitarbeiter*innen von Organisationen, die sich vor allem auf Verbesserung der sozialen Beziehungen der IDPs und deren Integration in das neue Lebensumfeld konzentrieren und hierfür konkrete Projekte initiieren wollen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um die Arbeit in Camps oder Sammelunterkünften oder in „normalen“ Nachbarschaften (d.h. wenn die Binnenvertriebenen in eigenen Wohnungen wohnen) handelt.
Der erste Teil der Schulung findet vom 20.-22.07. in Juli statt.
Häufig konzentriert sich die Arbeit mit Flüchtlingen und/oder Binnenvertriebenen primär auf die unmittelbare humanitäre Unterstützung, die vor allem aus materiellen Hilfen besteht.
Angesichts der konkreten individuellen Notlagen der IDPs und der Notwendigkeit schnellen Handelns gerät dabei mitunter aus dem Blick, dass neben den materiellen Verlusten und den individuellen Traumatisierungen auch die sozialen Beziehungen untereinander in Mitleidenschaft gezogen sind und zur neuen Umgebung erst aufgebaut werden müssen. Der Ansatz des Community Development orientiert sich weniger an individuellen Problemen sondern versucht, das gesamte Umfeld der Binnenvertriebenen mit einzubeziehen. Neben der Wohnung, dem Haus, der Straße gehören dazu auch Nachbarn, Infrastruktur, Geschäfte, Schulen etc. Das gemeinschaftliche Leben in der neuen Umgebung bildet die Basis für die Integration der aus ihrer Heimat Vertriebenen und steht daher im Mittelpunkt des CD-Ansatzes. Dabei werden sowohl analytische Methoden (Beobachtung, Interviews, Befragungen etc.) angewendet wie auch verschiedene Methoden zur Aktivierung und (Selbst-)Organisation der Menschen.
Die Schulungsreihe besteht aus zwei Workshops.
- Im ersten Workshop geht es darum, anhand der Reflexion der eigenen Arbeit und der Auseinandersetzung mit dem Ansatz und spezifischen Methoden des Community Development alternative Gestaltungsmöglichkeiten kennenzulernen und einen konkreten eigenen Projektentwurf für die jeweilige von den Teilnehmer*innen beschriebene Problemsituation zu erarbeiten.
- Im zweiten Workshop werden die Zwischenergebnisse und Erfahrungen der Teilnehmer*innen mit den im ersten Workshop erarbeiteten Lösungsansätzen ausgewertet und an der Weiterentwicklung der Projekte gearbeitet. Gleichzeitig findet innerhalb des zweiten Workshops ein Austausch- und Vernetzungstreffen mit Partnern aus Georgien und Armenien statt, welche langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Flüchtlingen und Binnenvertriebenen haben.
Methodisch ist die Schulung so angelegt, dass sie besonders auf die Aktivität und die Praxis der Teilnehmer*innen ausgerichtet ist. Methodisches Wissen wird vor allem „by doing“ vermittelt und weniger über theoretische Inputs. Erfahrungs- und Wissensaustausch spielen ebenso eine wichtige Rolle wie Selbst- und Fremdreflexion und kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit.
Der Referent:
Jan Zychlinski ist Sozialwissenschaftler und Sozialarbeiter. Er arbeitet an der Berner Fachhochschule im Fachbereich Soziale Arbeit. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Soziale Stadtentwicklung/Community Development, Entwicklungszusammenarbeit, soziale Netzwerkarbeit, Partizipation und Sozialfotografie.
Zuvor arbeitete er als Projektleiter und später als Fachberater in verschiedenen Community-Development-Projekten vor allem in Ost-Deutschland und beim Wiederaufbau nach dem Tsunami in Sri Lanka.
Seit über zwei Jahren beschäftigt er sich zudem mit den Wohn-und Lebensbedingungen von Refugees und IDPs im Süd-Kaukasus.