Die im Projekt geschaffenen Traumata-Motivationsbroschüren stehen nun auch in ukrainischer Sprache zum Download bereit. Die eine der Broschüren richtet sich an Binnenvertriebene, die Opfer der Kriegshandlungen geworden sind, und die andere an ehemalige aktive Kriegsteilnehmer. Ziel der Broschüren ist es, traumatisierte Menschen dazu zu bewegen, sich psychologische Hilfe zu suchen. Zudem soll hierdurch langfristig der Stigmatisierung von Psychologie und Psychotherapie entgegengewirkt werden. Die Broschüren stießen auf dem Abschlusstreffen des Projektes in Charkiv im Dezember 205, auf welchem die Broschüren öffentlich vorgestellt wurden, auf großes Interesse und werden, so die Berichte unserer Partner, mittlerweile auch von vielen ukrainischen NGOs, die nicht an den Projektmaßnahmen teilgenommen haben, aktiv genutzt.
Außerdem hat vom 28.0.206 bis 0.02.206 in Jerevan ein nachträgliches Evaluationstreffen mit der tschetschenischen Trainerin der Forumtheater-Schulung stattgefunden, da diese am allgemeinen Abschluss- und Evaluationstreffen des Projektes im Dezember in Charkiv aus politischen Gründen nicht teilnehmen konnte. Hierbei wurde noch einmal deutlich, wie ausbildungstechnisch produktiv gerade die unvorhergesehene und sehr bedauerte Abwesenheit beider Trainerinnen der Froumtheater-Schulung für die TeilnehmerInnen war. Denn anders als geplant, haben anstelle der Trainerinnen die Teilnehmerinnen selbst die Forum-Diskussion des Stückes moderiert und hierdurch Praxiserfahrung gesammelt wie auch Bestätigung in ihrer Arbeit und Ermutigung zu öffentliche Aufführungen ihrer Forumtheaterstücke erhalten. So wurde auch unmittelbar im Anschluss in Lesnoj Sostave bei Kiev von zwei Projektteilnehmerinnen eine Forumtheateraufführung zum Thema „Die Lebens- und Arbeitssituation von Volontären“ aufgeführt und das Burn-Out-Risiko und die starke psychische und körperliche Belastung von Volontären sowie mögliche Lösungen dieser Probleme öffentlich diskutiert. Das unmittelbare Ergebnis dieser Aufführung, so die Teilnehmerinnen, war der Hinzugewinn neuer, dringend benötigter, Volontäre für das Kinderferienlager, die sich direkt aus dem Publikum heraus für die Übernahme konkreter Aufgaben bereit erklärten. In dem Ferienlager in Lesnoj Sostave werden Kinder von Binnenvertriebenen und Kriegsteilnehmern kostenlos zur Erholung aufgenommen und zugleich sozial-therapeutisch versorgt.
Der Aufenthalt der Projektleiterin Maria Slesazeck in Jerevan wurde außerdem zu Gesprächen mit der armenischen Kooperationspartnerin „Charitas Armenien“ genutzt und mit dieser ebenfalls die Zusammenarbeit im Projekt evaluiert. Hierbei zeigte sich, dass während Charitas Armenien gerade im Community Developement in den an der Grenze zu Aserbaidschan gelegenen Vertriebenen-Siedlungen sehr erfolgreich ist, die ukrainische Zivilgesellschaft über, für die armenischen Aktivisten sehr interessante, Erfahrungen in der humanitären Versorgung einer sehr großen Anzahl von Bedürftigen verfügt sowie im Gegensatz zu Armenien ein ganz anderes Bewusstsein in der Zivilgesellschaft über die Notwendigkeit von Traumarbeit besteht und in diesem Bereich Spezialisten tätig sind. In Armenien hingegen, so die Aussagen unserer Partner, hat, bis auf unmittelbare therapeutische Versorgung nach dem Krieg von 992 bis 994 durch internationale Organisationen fast keine weitere Traumabearbeitung stattgefunden. Das Evaluationstreffen mit der armenischen Partnerin zeigte damit abermals, wie relevant und hilfreich für die Arbeit von NGOs der, im nächsten Projekt verstärkt geplante, Erfahrungsaustausch zwischen den Zivilgesellschaften aus (Nach-)Kriegsländern ist und sein kann.