Networking-Treffen der ukrainischen Psycholog(innen) und Freiwilligen, die mit Kriegstraumatisierten arbeiten

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Am 29. August fand das Networking-Treffen der zwei Schulungsgruppen statt: die der Psycholog*innen, die mit Kriegstraumatisierten arbeiten, und die der Freiwilligen, die mit den psychologischen Folgen des Krieges, der Gewalt und Flucht konfrontiert werden und keine psychologische Ausbildung haben.

Als Moderatoren des Treffens, an dem 3 Personen teilnahmen, fungierten die deutschen Trainer, Psychologen Gisela Scheef-Maier und Boris Friele, die über jahrelange Erfahrungen in der psychologischen Arbeit mit Flüchtlingen verfügen.

Im ersten Teil des Treffens stellten die deutschen Kolleg*innen ihre Erfahrungen auf dem Gebiet der Flüchtlingsarbeit vor: Gisela und Boris berichteten über die Arbeitsorganisation und -abläufe ihrer Organisationen – des Behandlungszentrums für Folteropfer und des Zentrums für Flüchtlingshilfe und Migrationsdienste, die Hilfe und Unterstützung den traumatisierten Flüchtlingen in Berlin leisten. Die Trainer präsentierten die Arbeitsabläufe für unterschiedliche Gruppen von Betroffenen und beantworteten zahlreiche Fragen bzgl. der Arbeitsmethoden, des politischen Kontextes und der Asylgesetzgebung in Deutschland. Viele Teilnehmende beschäftigte die Frage, inwiefern sich die Erfahrungen der deutschen Kollegen in die Ukraine übertragen lassen. Die beiden Experten betonten zwar die damit einhergehenden Schwierigkeiten, die aufgrund der Unterschiede in der politischen, gesellschaftlichen Lage Deutschlands und der Ukraine sich ergeben würden, wiesen jedoch auf viele Ähnlichkeiten in den Arbeitsabläufen in den beiden Ländern hin.

Den nächsten Programmteil bildete das eigentliche moderierte Networking. Die Teilnehmenden der beiden Trainings lösten gemeinsam Aufgaben in den Gruppen und lernten einander auf diese Weise näher kennen. Viele betonten die Wichtigkeit der Zusammenarbeit in der Flüchtlingshilfe, bedankten sich bei den Kolleg*innen für ihren engagierten Arbeitseinsatz, tauschten Kontakte aus.

Im Rahmen des Treffens startete ein weiteres wichtiges Projektbestandteil: Die Informationsbroschüre über Traumata, dessen Ziel ist es, die Akzeptanz der psychologischen Arbeit zu fördern, insbesondere bei den Kriegsbetroffenen: Soldaten, Binnenflüchtlingen, Opfern der Kriegsgewalt. Die fertige Broschüre wird unter den interessierten NGOs in der Ukraine frei verbreitet, um möglichst viele Betroffene zu erreichen. Während des Networking-Treffens wurde eine Arbeitsgruppe aus 8 Personen (Freiwilligen und Psycholog*innen) gegründet, die im September an der Broschüre aktiv arbeiten sollen. Die Präsentation des Entwurfs ist für Anfang Oktober angesetzt.

Der intensive Tag wurde mit einer Bootsfahrt auf Dnepr abgerundet, die den Teilnehmenden viel Raum fürs Kontakteknüpfen, informelle Gespräche u.a. mit den deutschen Trainern und bloße Erholung bot.