In Kyiv fand das dritte Modul der zertifizierten Supervisionsausbildung für zivilgesellschaftlich engagierte Psychotherapeut_innen statt

Soziales Unternehmertum als effektives Instrument der Konfliktnachsorge: Das zweite Trainingsmodul fand in Kyiv statt
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Mit dem dritten Modul der zertifizierten Supervisionsausbildung kommen unsere Teilnehmenden ihrem Ziel, qualifizierte und zertifizierte Supervisor_innen zu werden, wieder ein Stück näher. Vom 09. bis zum 3. Juli wurde die Ausbildung mit den 9 Traumatherapeut_innen aus der ganzen Ukraine in Kyiv fortgeführt.

Das Training wurde von den zwei erfahrenen Psychotherapeutinnen, Supervisorinnen und Dozentinnen Nora Balke und Katharina Larondelle durchgeführt, die gemeinsam für das  Zentrum ÜBERLEBEN in Berlin – ehemals Behandlungszentrum für Folteropfer –, die Supervisionsausbildung mit realisieren. Die 9 Supervisor_innen vertieften im dritten Modul der  Ausbildung ihre Fähigkeiten als Supervisor_innen, erarbeiteten in den Übungs-Supervisionen dank der diesen eigenen Selbstreflexion zusätzliche Handlungsoptionen für ihre Arbeitspraxis sowie hilfreiche Umgangsformen mit typischen Arbeitsbelastungen.

Neben der Wiederholung und Überprüfung der bereits erlernten strukturierten Supervisionsmethode nach Elizabeth Holloway lag der Schwerpunkt des dritten Moduls auf der Herausarbeitung der Unterschiede zwischen der Fallsupervision in der Gruppe und im Team und wie mit den verschiedenen möglichen Teamdynamiken in der Fallbesprechung umgegangen werden kann. Weitere Programmpunkte waren die Spezifik interkulturellen Arbeitens und die Besonderheiten der Arbeit in interkulturellen und interdisziplinären Teams.  Außerdem wurde detailliert analysiert, welche konkreten psychotherapeutischen Techniken der verschiedenen Therapieschulen in der Supervision anwendbar sind. Zu dieser Übung resümierte eine der Teilnehmerinnen:  „Das war sehr interessant und ich habe schnell verstanden, dass wir ausgehend von unseren persönlichen fachlichen Ressourcen einen eigenen Arbeitsstil als Supervisor entwickeln können“.

Natürlich wurden auch die ersten Erfahrungen der von den Teilnehmer_innen eigenständig durchgeführten Supervisionen analysiert: Erfolge und Schwierigkeiten besprochen und gemeinsam nach Lösungen für letztere gesucht.

Im Rahmen unserer Ausbildung führen die Teilnehmer_innen zu Lernzwecken wie auch um die ukrainische Zivilgesellschaft zu unterstützen je 20  kostenlose Supervisionssitzungen für Psycholog_innen, Psychotherapeut_innen und Sozialarbeiter_innen durch, die mit traumatisierten Menschen arbeiten. Diese Lehrsupervisionen sind Teil der Ausbildung und werden von den Trainer_innen  professionell begleitet. Über unsere Projektwebseite kann jeder  ukrainische Psychologe, Psychotherapeut oder Sozialarbeiter anonymisiert kostenlose Supervisionen bei den Teilnehmer_innen unserer Ausbildung beantragen.

Jeweils am letzten Tag jedes Moduls finden Lehrsupervisionen für die Teilnehmer_innen statt: In Kleingruppen wird hierbei durch die Trainer_innen die Arbeit der Teilnehmer_innen  als Supervisoren supervisiert.

Hintergrund der Supervisionsausbildung ist die beabsichtigte  aktive Unterstützung der ukrainischen Fachkräfte, die traumatisierten und kriegsbetroffenen Menschen in der Ukraine Hilfe leisten, eine Arbeit, die herausfordernd und kräftezehrend ist. Durch die professionelle Unterstützung  der Selbstreflexion über die eigene Arbeit und mögliche Schwierigkeiten sowie die gemeinsamen Suche nach Veränderungsmöglichkeiten im Arbeitsprozess wird  das Burn-Out-Risiko deutlich reduziert  und die eigene Arbeit verbessert.