Erster Teil des Trainings für Psycholog(innen), die mit traumatisierten Menschen arbeiten

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14. August 2015
Erster Teil der Schulung „Umgang mit Traumatisierten und Burnout-Prävention“ für Freiwillige
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Vom 27.-29.8.205 fand in Kyiv der erste Teil der Schulung „Behandlung von Folteropfern und Kriegstraumatisierten“ statt. Daran nahmen 4 Psycholog*innen aus unterschiedlichen Regionen der Ukraine (u.a. aus Saporischje, Charkiv, Tscherkassy, Lviv) teil, die als Freiwillige und/oder als NGO-Mitarbeiter*innen den durch den Krieg oder Folter traumatisierten Menschen in der Ukraine helfen.

Die beiden deutschen Trainer Gizela Scheef-Maier und Boris Friele sind seit vielen Jahren im Bereich der psychodiagnostischen Untersuchung sowie der psychotherapeutischen Behandlung von traumatisierten Flüchtlingen tätig. Gisela Scheef-Maier arbeitet am Behandlungszentrum für Folteropfer in Berlin und Boris Friele – am Zentrum für Flüchtlingshilfe und Migrationsdienste.

Trotz mancher Unterschiede in der Situation der Betroffenen in der Ukraine und Deutschland ähneln sich sowohl die Herausforderungen als auch die Herangehensweisen der Psycholog*innen in den beiden Ländern. Aus diesem Grunde spielt der Erfahrungsaustausch mit den deutschen Kolleg*innen für die ukrainischen Fachkräfte eine wichtige Rolle.

Innerhalb der zwei Trainingstage wurde ein breites Themenspektrum bearbeitet: Die Teilnehmenden setzten sich mit Traumasymptomen, Behandlungsstrategien und -phasen sowie konsequenter Traumatisierung auseinander. Des Weiteren wurde die Diagnostik der Trauma und der Posttraumatischen Belastungsstörung anhand der internationalen Klassifikationen DSM-V und der ICD-0 behandelt. Die Methode der Fallanalyse von Praxisbeispielen wurde ausführlich vorgestellt und eingeübt. Damit lief der intensiver Erfahrungsaustausch einher: Es wurden u.a. psychotherapeutischer Kontaktaufbau und Umgang mit Klienten besprochen.

Ein besonderes Augenmerk galt den spezifischen Problemen der ukrainischen Kolleg*innen:

  • der mangelnden Motivation unter Betroffenen, sich an Psycholog*innen zu wenden;
  • dem niedrigen Niveau der psychologischen Aufklärung der Bevölkerung;
  • der erzwungenen Kurzfristigkeit der psychologischen Betreuung;
  • der Ablehnung der psychologischen Unterstützung durch Betroffene
  • den Burn-Out-Tendenzen unter den Psycholog*innen selbst.

Der zweite Teil des Trainings findet vom 2.-3.0.205 ebenso in Kyiv statt. Bis zu diesem Zeitpunkt werden die Teilnehmenden verschiedene praktische Hausaufgaben erledigen, so z.B. die im Workshop vorgestellte Fallanalyse in der eigenen psychotherapeutischen Praxis anwenden.