Zeichnungen und Bilder, Präsentationen und verschiedene Strategien zur Konfliktreduktion hängen im ganzen Raum verteilt. Durch Einbeziehung kreativer Methoden beschäftigten sich Vertreter_innen der ukrainischen Zivilgesellschaft in einem einwöchigen Training in Kiew damit, wie man konfliktbedingten Diskriminierungen wirksam entgegentreten kann.
In Folge des bewaffneten Konfliktes im Osten des Landes kommt es vermehrt zu Diskriminierungen innerhalb der ukrainischen Gesellschaft. Während der Seminarwoche kam zur Sprache, dass diese vor allem aufgrund der Herkunft aus einer bestimmten Region, der politischen Meinung oder anderer konfliktrelevanter Merkmale entstehen. Die zehn Teilnehmer_innen kamen aus der Kiewer, Dnepropetrovsker, Donetsker und Kharkover Region – alles Gebiete, die eine große Zahl von Binnenflüchtlingen aufgenommen haben, sowie aus den Regionen Sumskaja, Tcherkasskaja, Vinnizkaja und Lvivska.
Die Trainerin Marina Chernivsky vom Modellprojekt „Perspektivwechsel Plus (ZWST)“ aus Berlin gab den Aktivist_innen verschiedene und erprobte Werkzeuge an die Hand, mit denen man Diskriminierung wirksam begegnen kann. In den ersten zwei Modulen der Ausbildung, die im Rahmen des Vorgängerprojekt stattfanden, ging es insbesondere darum, die Entstehung von Vorurteilen und das Denken in Stereotypen zu verstehen und sie in ihren verschiedenen Erscheinungsformen zu erkennen. Im dritten Modul lernten die Teilnehmer_innen Strategien kennen, mit denen man sich von diskriminierenden Situationen distanzieren kann. Außerdem wurde in Form von Rollenspielen erlernt, wie Beratungen zur Prävention von Konflikten, die infolge von Diskriminierung entstehen, durchgeführt werden können. Marina Chernivsky stellte unterschiedliche Ansätze zur Prävention und Lösung von Konfliktsituationen vor, wie den Ansatz der Multiperspektivität, die Empowerment-Methode sowie die diskriminierungssensible Leitung von Dialoggruppen.
Außerdem gab es die Möglichkeit, konkrete Ideen und Konzeptionen für Miniprojekte zu entwickeln, in denen die neu erlernten Kenntnisse und Methoden unmittelbar nach dem Seminar zur Anwendung kommen sollen. Insgesamt werden im Rahmen dieser Ausbildung fünf Miniprojekte der Teilnehmer_innen mit jeweils 500 Euro finanziert, so dass schon mit Beginn des nächsten Jahres die Schulungsteilnehmer_innen insbesondere der Diskriminierung von Binnenflüchtlingen und (ehemaligen) Kriegsteilnehmern wirksame Maßnahmen entgegen setzen können.
Nach Abschluss der Miniprojekte, die durch die Trainerin Marina Chernivsky fachlich begleitet werden, ist das vierte und letzte Modul der Ausbildung zur Prävention und in Handlungsmöglichkeiten gegen konfliktbedingte Diskriminierungen für September geplant. Nach Beendigung der Ausbildung werden die Teilnehmer_innen dann qualifizierte Trainer_innen und Berater_innen für die Antidiskriminierungsarbeit in (Post-)Konfliktgebieten sein.