Wie kann man den Binnenvertriebenen helfen, die eingebüßten sozialen Kontakte neu aufzubauen? Wie beugt man Konflikte vor, die mit der Entstehung neuer lokaler Communities zusammenhängen? Welche Erfahrung haben andere Länder auf diesem Gebiet?
Auf diese und viele andere Fragen, die mit der Integration von Binnenvertriebenen in ein neues Lebensumfeld verbunden sind, suchten die Teilnehmenden des Workshops „Commmunity Development als Instrument zur Integration von Binnenvertriebenen in der Praxis“ eine Antwort. Das Training fand vom 20. bis 22. Juli in Kyiv statt. 8 Aktivist*innen aus 4 verschiedenen Regionen der Ukraine, die mit den Binnenvertriebenen arbeiten, nahmen daran teil.
Jan Zychlinski – Sozialwissenschaftler der Berner Fachhochschule im Fachbereich Soziale Arbeit – leitete die Schulung. Er verfügt über umfangreiche Erfahrungen als Projektleiter und Fachberater in verschiedenen Community-Development-Projekten vor allem in Ost-Deutschland, in Sri Lanka und im Süd-Kaukasus.
Das Training war praxisorientiert angelegt, deshalb wurde der „Vorlesungsteil“ klein gehalten. Den Großteil der Zeit arbeiteten die Telnehmenden in Kleingruppen, dabei entwickelten sie konkrete gemeinsame Projekte zur Integration von Binnenvertriebenen in ihren Regionen. In den nächsten drei Monaten werden sie ihre Projektideen umsetzen. Im Oktober findet der zweite Teil der Schulungsreihe statt, bei dem die Teilnehmenden sich über die Schwierigkeiten und Erfolge bei der Projektumsetzung austauschen werden. Am Erfahrungsaustausch nehmen außerdem zwei Expert*innen aus Georgien und Armenien von den Organisationen Georgian Association of Social Workers und Mission Armenia teil, die über jahrelange Erfahrungen in der Flüchtlings- sowie Binnenvertriebenenarbeit verfügen.
Am Ende des Trainings plant Jan Zychlinski, alle Teilnehmenden an ihren Arbeitsorten in den jeweiligen Regionen zu besuchen, um einzelne Projekte vor Ort unter Berücksichtigung lokaler Besonderheiten fach- und regionsspezifisch zu beraten.
Integration von Binnenvertriebenen ist eine wichtige soziale Aufgabe, die erst jetzt allmählich in der Ukraine an Aufmerksamkeit gewinnt. So spielt der fachspezifische Erfahrungsaustausch mit Expert*innen eine große Rolle für die ukrainischen Aktivist*innen.