Bericht über das Training „Handlungsmöglichkeiten gegen häusliche Gewalt als Kriegsfolge“

Networking-Treffen der ukrainischen Psycholog(innen) und Freiwilligen, die mit Kriegstraumatisierten arbeiten
9. September 2015
Zweiter Teil des Trainings für Psycholog(innen), die mit traumatisierten Menschen arbeiten
14. Oktober 2015
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Vom 2.-4.09.205 fand das Training „Handlungsmöglichkeiten gegen häusliche Gewalt als Kriegsfolge“ für Psycholog*innen und Mitarbeiter*innen der Sozialdienste statt. Es nahmen 2 Expert*innen aus unterschiedlichen Organisationen teil, die im Bereich der Frauenarbeit sowie der Reintegration von Kriegsteilnehmern in die Gesellschaft tätig sind.

Geleitet wurde das Training von Amela Basić Tomić, Psychologin und Koordinatorin am „Sicheren Haus“, einer temporären Unterkunft für Frauen und Kinder, die häusliche Gewalt erlitten haben, sowie Dragana Miljković, einer Sozialarbeiterin des „Sicheren Hauses“ in der Stadt Banja Luka (Bosnien und Herzegowina). Im Unterschied zu den anderen Schulungen des Projektes bestand dieses Training nur aus einem Teil, deswegen war das Programm besonders dicht und dynamisch. Vor nicht langer Zeit erlebten Bosnien und Herzegowina einen Krieg und konnten seitdem fundierte Erfahrungen im Bereich der Bewältigung sozialer Folgen sammeln. Diese Erfahrungen sind für die Ukraine von besonderem Interesse.

Nach der Präsentation der Arbeit des „Sicheren Hauses“ stellten die Trainerinnen verschiedene Gewalttypen und deren Bestandteile vor, z.B. Opfer- und Täterprofile, begünstigende Umgebungsfaktoren sowie Rolle der Familie. Außerdem wurden Symptome der Trauma und der posttraumatischen Belastungsstörung bei den Gewaltopfern sowie Arbeitsmethoden mit Opfern und Tätern geschildert.

Ein eigenes, für ukrainische Teilnehmende wichtiges Thema bildete die Sensibilisierung der ukrainischen Gesellschaft bzgl. der Gewalt in der Familie mit dem Ziel, Gewaltopfer zum Handeln zu motivieren (u.a. Öffentlichkeitsarbeit in den Medien, Lobbyarbeit mit den Beamt*innen). Die Teilnehmenden setzten sich ausführlich mit den einzelnen Etappen auseinander, bis hin zu konkreten Beispielen wie man Privatunternehmen fürs Handeln gegen familiäre Gewalt gewinnt, wie man mit Behörden und Medien kommuniziert und wie man Pressemitteilungen erstellt. In diesem Rahmen fand die Präsentation der ukrainischen NGO aus Luzk „Assoziation der Stadtentwicklung Veles“, die im Bereich der Gewaltprävention mit den Familien der Kriegsrückkehrer arbeitet.

Den dritten abschließenden Trainingstag füllte die Präsentation des Programms für Selbsthilfegruppen „Kraft der Veränderungen“, die von den bosnischen Expertinnen erarbeitet wurde und als Methode der Gruppenarbeit mit Opfern der familiären Gewalt erfolgreich eingesetzt wird. Das Programm beinhaltet 2 Treffen mit jeweils 2 Themen. Im Laufe des 3. Trainingstages konnten die Teilnehmenden nicht nur die Methoden der jeweiligen Treffen kennen lernen, sondern auch diese in den Kleingruppen einüben. Den nützlichen Bonus bildeten zahlreiche Arbeitsmaterialien, die von den bosnischen Experten zur Verfügung gestellt wurden.