Vom 04. -06. Dezember fand in Charkiv das Abschlusstreffen des Projektes statt, an dem über 50 TeilnehmerInnen aus allen Schulungsreihen des Projektes teilnahmen.
Auftakt des Treffens war am Abend des 4. Dezember die öffentliche Aufführung des im Projekt erarbeiteten Forumtheaterstückes „Gesichter des Krieges“. Bei dieser zweiten Aufführung des Stückes (die erste fand am 0. November in Berlin statt) folgte diesmal im Anschluss an die Aufführung des Stückes keine Podiumsdiskussion, sondern das für das Forumtheater zentrale Forum. Bei letzterem werden mögliche Lösungen für die im Stück dargestellten Konfliktsituationen gemeinsam mit dem Publikum diskutiert, indem ein Schauspieler durch einen Gast aus dem Publikum ersetzt wird und dieser nun als ein Akteur des im Stück dargestellten Konfliktes versucht durch ein verändertes Handeln den Konflikt beizulegen. Moderiert wurde diese theatrale Diskussion der für die gegenwärtige Ukraine typischen Konfliktsituationen durch die TeilnehmerInnen der Forumtheater-Schulung selbst. Die Veranstaltung war gut besucht und gegen Ende des Abends beteiligte sich fast das gesamte Publikum an der Diskussion, so dass einige sehr produktive Lösungen für die dargestellten Konfliktsituationen gefunden wurden. Ein weiterer Erfolg des Abends war darüber hinaus die Information des Publikums über das Forumtheater als eine mögliche und effektive Methode der Friedensarbeit, die den meisten Gästen bisher völlig unbekannt war. In wenigen Wochen wird auf der Projektwebseite die Videoaufnahme der Charkiver Forumtheater-Aufführung zu sehen sein.
Das zweite wesentliche Moment der öffentlichen Veranstaltung in Charkiv war die Präsentation der zwei im Projekt erarbeiteten Traumata-Informationsbroschüren, die von vielen Gästen sehr begrüßt und gelobt wurden. Diese Informationsbroschüren, von denen sich die eine an Binnenvertriebene und die andere an ehemalige KriegsteilnehmerInnen richtet, benennen die Symptome von postraumatischen Belastungsstörungen und weisen auf die Gefahren unbehandelter Traumata hin. Sie sollen die Betroffenen zum Aufsuchen psychotherapeutischer Hilfe motivieren sowie langfristig den in der Ukraine stark verbreiteten Stigmata letzterer entgegenwirken. Die Broschüren können von ukrainischen NGOs mit den jeweils konkreten regionalen Kontaktadressen für psychotherapeutische Hilfe versehen und an die jeweilige Zielgruppe verteilt werden.
Am 5. Dezember fand dann der projektinterne Teil des Abschlusstreffens statt: Nach der detaillierten Vorstellung der für das Projekt direkt verantwortlichen Kooperationspartners KrimSOS und DRA e.V. wurden die Projektmaßnahmen evaluiert und anschließend durch die TeilnehmerInnen die zentralen Inhalte der einzelnen Schulungen für die jeweils anderen TeilnehmerInnen dargestellt sowie die aus den Projektmaßnahmen resultierenden konkreten Arbeitsverbesserungen und neuen Projektideen der TeilnehmerInnen präsentiert. Im zweiten Teil des Abschlusstreffens folgten jeweils ein Mini-Workshop zur Beantragung von Fördergeldern sowie zur Datensicherheit für zivilgesellschaftliche Akteure. Das Treffen endete mit der gezielten thematischen Vernetzung der ProjektteilnehmerInnen untereinander und informellem Austausch. Dank der Vorstellung der einzelnen Schulungen des Projektes konnten sich die TeilnehmerInnen auch mit den von ihnen nicht besuchten Seminarthemen vertraut machen und so neue Handlungsoptionen für Ihre jeweiligen Arbeitsbereiche entdecken. So wurden die in diesem Projekt in der ersten Etappe ausgebildeten Trainer des Forumtheaters und der Antidiskriminierungsarbeit sogleich von anderen ProjektteilnehmerInnen zur Durchführung der jeweiligen thematischen Workshops in andere Städte eingeladen.