Noch immer haben es Binnenvertriebene aus der Ostukraine und zurückkehrende KriegsteilnehmerInnen schwer in der neuen bzw. veränderten Lebens-, Alltags und Berufssituation Fuß zu fassen. Oftmals verfügen sie nur über einen eingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt und müssen sich am neuen Wohnort bzw. nach ihrer Rückkehr aus dem Krieg erst neue Qualifikationen aneignen. Nicht selten sorgt auch der Mangel an Arbeitsplätzen für zusätzliche Spannungen und Konflikte mit der lokalen und gut integrierten übrigen Bevölkerung.
Dieser schwierigen Situation nimmt sich „Konogonka edutainment“ an – ein soziales Unternehmnen, das im Juli 208 in Czernowitz von Oleg Kozlovskij gegründet wurde. Oleg ist Teilnehmer unserer Schulungsreihe „Soziales Unternehmertum als Handlungsstrategie zivilgesellschaftlicher Akteure zur Bearbeitung und Prävention kriegsbedingter sozialökonomischer Konflikte“ und zugleich ein aktiver Vertreter der Interessen von Binnenvertriebenen in der Stadt Czernowitz.
Das soziale Unternehmen „Konogonka edutainment“ reagiert unmittelbar auf die oben skizzierte Problemsituation von Binnenvertriebenen und zurückkehrenden KriegsteilnehmerInnen und bietet verschiedene Trainings, Weiterbildungen und Sprachkurse an, um die (Re-)Integration in neue-alte Lebensbereiche zu ermöglichen und kriegsbetroffenen Menschen dabei zu helfen, in die Erwerbstätigkeit zurückzukehren.
Zielgruppen des Unternehmens sind neben den Binnengeflüchteten und (ehemaligen) KriegsteilnehmerInnen auch die alteingesessenen EinwohnerInnen der Region Czernowitz. Durch die Integration in gemeinsame Weiterbildungsveranstaltungen sollen diese drei sozialen Gruppen in Dialog und Austausch miteinander gebracht und Vorurteile zwischen diesen abgebaut werden.
Eine weitere Zielgruppe des Sozialen Unternehmens „Konogonka edutainement“ ist die Bevölkerung in den nicht von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebieten, die über das Online-Angebot der Weiterbildungen ebenfalls die Möglichkeit haben, an den Kursen teilzunehmen und so z.B. die fachlichen und formellen Anforderungen erfüllen können, die die Universitäten in den von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebieten an alle Studienanfänger stellen.
Für die EinwohnerInnen der von der ukrainischen Regierung nicht kontrollierten Gebiete sind die Kurse zudem kostenlos.
Für Kriegsbetroffene und andere Interessenten mit einem geringen Einkommen bietet das Soziale Unternehmen „Konogonka edutainment“ ein alternatives Preissystem an, das sich an dem jeweiligen Familieneinkommen orientiert und den KundInnen erlaubt, so viel zu zahlen, wie ihnen möglich ist. Für alle anderen TeilnehmerInnen gilt ein fester Betrag.
Im Rahmen unseres Projektes wurden insgesamt vier ukrainischen Sozialen Unternehmen zur Konfliktnachsorge vom September 207 bis Juni 208 gegründet und in ihrer Anfangsphase von ExpertInnen fachlich bei ihrer unternehmerischen Tätigkeit unterstützt. Die Unternehmenskonzepte haben die TeilnehmerInnen der Schulungsreihe „Soziales Unternehmertum als Handlungsstrategie zivilgesellschaftlicher Akteure zur Bearbeitung und Prävention kriegsbedingter sozialökonomischer Konflikte“ unter Anleitung und fachlicher Begleitung von ExpertInnen des Sozialen Unternehmertums, den TrainerInnen der Schulungsreihe, aus der Ukraine und Deutschland, entwickelt und realisiert.