Vom 2. bis 6. Juli fand der erste Teil der Schulungsreihe „Ankerpunkte inmitten von Veränderungen – Forum-Theater als künstlerische Methode für die Arbeit mit Binnenvertriebenen“ in Tschernihiw statt.
Das Forum-Theater (oder Theater der Unterdrückten) ist in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden und wurde zu einem verbreiteten Instrument, um das Augenmerk der Gesellschaft auf die gemeinsam gestaltete Dialogarbeit bei der Lösung schwieriger sozialer Probleme zu lenken. Das Forum-Theater ist nicht für professionelle Schauspieler bestimmt, sondern für alle, die sich für die Gestaltung komplizierter gesellschaftlicher Prozesse interessieren. Die entstehenden Stücke des Theaters der Unterdrückten bilden die Szenen aus dem realen Leben ab und sind als Einladung zu Diskussionen gedacht. Die Teilnahme an den Aufführungen weist außerdem eine starke psychotherapeutische Wirkung auf.
Am Training in Tschernihiw nahmen 4 Teilnehmende aus 2 verschiedenen ukrainischen Städten teil. Die Aktivist*innen werden demnächst die Methode des Theaters der Unterdrückten in der Arbeit mit Binnenvertriebenen in ihren Regionen anwenden.
Die ukrainischen Trainerinnen Wladislawa Kryshnaja und Oxana Potapowa machten die Teilnehmenden mit der Geschichte sowie den Grundlagen des Forum-Theaters vertraut. Außerdem stellten sie eine Vielfalt an schauspielerischen und psychologischen Methoden vor, die sowohl bei der Erarbeitung eines Forum-Theaterstücks als auch bei der Arbeit mit diversen Gruppen ihre Anwendung finden können. Die Schulung bot den Teilnehmenden den Raum an, um sich als Regisseur*innen und Schauspieler*innen des Forum-Theaters auszuprobieren, indem sie kleinere Szenen vorbereiten und präsentieren mussten.
Der zweite Teil dieser Schulungsreihe findet im November in Berlin statt. Eins der Ergebnisse wird eine Aufführung sein, die das Leben der Binnenvertriebenen abbilden soll. Die Aufführung wird sowohl in Deutschland (Berlin) als auch in der Ukraine präsentiert. Bis dahin erproben die Teilnehmer*innen die neu gelernten Methoden in ihren Organisationen und gründen Theatergruppen in ihren Regionen. Hierbei werden sie durch Supervision mittels Skype-Konferenzen und individuelle Konsultationen durch die zwei ukrainischen Trainer*innen unterstützt.