Erster Teil der Schulungsreihe „Commmunity Development als Instrument zur Integration von Binnenvertriebenen in der Praxis“

Am 9.7.2015 beginnt der erste Teil der Schulung „Strategien gegen Vorurteile und Diskriminierungen“
24. Juni 2015
1. teil der Weiterbildung „Handlungsstrategien gegen Vorurteile und Diskriminierung“
25. Juli 2015
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Die Schulungsreihe richtet sich an Freiwillige bzw. Mitarbeiter*innen von Organisationen, die sich vor allem auf Verbesserung der sozialen Beziehungen der IDPs und deren Integration in das neue Lebensumfeld konzentrieren und hierfür konkrete Projekte initiieren wollen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um die Arbeit in Camps oder Sammelunterkünften oder in „normalen“ Nachbarschaften (d.h. wenn die Binnenvertriebenen in eigenen Wohnungen wohnen) handelt.

Häufig konzentriert sich die Arbeit mit Flüchtlingen und/oder Binnenvertriebenen primär auf die unmittelbare humanitäre Unterstützung, die vor allem aus materiellen Hilfen besteht. Angesichts der konkreten individuellen Notlagen der IDPs und der Notwendigkeit schnellen Handelns gerät dabei mitunter aus dem Blick, dass neben den materiellen Verlusten und den individuellen Traumatisierungen auch die sozialen Beziehungen untereinander in Mitleidenschaft gezogen sind und zur neuen Umgebung erst aufgebaut werden müssen.

Der Ansatz des Community Development orientiert sich weniger an individuellen Problemen sondern versucht, das gesamte Umfeld der Binnenvertriebenen mit einzubeziehen. Neben der Wohnung, dem Haus, der Straße gehören dazu auch Nachbarn, Infrastruktur, Geschäfte, Schulen etc. Das gemeinschaftliche Leben in der neuen Umgebung bildet die Basis für die Integration der aus ihrer Heimat Vertriebenen und steht daher im Mittelpunkt des CD-Ansatzes. Dabei werden sowohl analytische Methoden (Beobachtung, Interviews, Befragungen etc.) angewendet wie auch verschiedene Methoden zur Aktivierung und (Selbst-)Organisation der Menschen.

Die Schulungsreihe besteht aus zwei Workshops: 

  • Im ersten WS (20.-22.07.205) geht es darum, anhand der Reflexion der eigenen Arbeit und der Auseinandersetzung mit dem Ansatz und spezifischen Methoden des Community Development alternative Gestaltungsmöglichkeiten kennenzulernen und einen konkreten eigenen Projektentwurf für die jeweilige von den Teilnehmer*innen beschriebene Problemsituation zu erarbeiten.
  • Im zweiten Workshop (Oktober 205) werden die Zwischenergebnisse und Erfahrungen der Teilnehmer*innen mit den im ersten Workshop erarbeiteten Lösungsansätzen ausgewertet und an der Weiterentwicklung der Projekte gearbeitet. Gleichzeitig bietet der zweite Workshop die Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs mit Partnern aus Georgien und Armenien, welche langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Flüchtlingen und Binnenvertriebenen haben.

Methodisch ist die Schulung so angelegt, dass sie besonders auf die Aktivität und die Praxis der Teilnehmer*innen ausgerichtet ist. Methodisches Wissen wird vor allem „by doing“ vermittelt und weniger über theoretische Inputs. Erfahrungs- und Wissensaustausch spielen ebenso eine wichtige Rolle wie Selbst- und Fremdreflexion und kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit.

Arbeitsformen: 

  • Plenum
  • Gruppenarbeit
  • Einzelarbeit
  • praktische Übungen im Feld
  • Präsentationen

Workshop

Termin: 20.-22.07.205

Ziele des Workshops:

  • Die Teilnehmer*innen kennen die Grundlagen des Community Development
  • Sie sind in der Lage, ausgewählte Instrumente des CD auf Ihre eigene Situation und eigenen Zielstellungen auszuwählen und anzuwenden.
  • Sie können die hierfür notwendigen eigenen und fremden Ressourcen einschätzen und entsprechend einsetzen.
  • Die Teilnehmer*innen haben ein klares Verständnis der eigenen Rolle und Möglichkeiten.

Tag : Vergangenheit und Gegenwart – eine Selbstvergewisserung

Einführung: Ziel und Ablauf des Workshops

  • Die Vergangenheit und Gegenwart
  • Beschreibung und Analyse der bisherigen eigenen Aktivitäten und aktuellen Situation
  • Welche Problemstellungen lassen sich hieraus ableiten?
  • Fragestellungen für die eigene Arbeit: Auftrag, Rolle, Commitment
  • Ressourcen, Partner, Netzwerke

Tag 2: Ziele der eigenen Arbeit und Community Orientierung

  • Zusammenfassung Tag
  • Allgemeine Zielbeschreibung (was wollen wir eigentlich erreichen und warum?) und Priorisierung der Ziele
  • Abgleich der Ziele und der bisherigen Aktivitäten
  • Community bezogene Ansätze (incl. Input zu CD)
  • Zielüberarbeitung aus der CD Perspektive

Tag 3: Interventionen planen

  • erweiterter Input CD Methoden:
    • Großgruppenmethoden
    • Netzwerkarbeit
    • spezielle Interventionen (in Abhängigkeit vom Workshopverlauf)
  • Auswahl von Methoden für die eigenen Projekte
  • Beschreibung der Arbeitsschritte/Interventionen
  • Notwendige Ressourcen/vorhandene Ressourcen
  • Korrektur der Ziele und Interventionen aufgrund der Ressourcenlage
  • Handlungsplan für die nächsten Monate

Zusammenfassung/Abschluss und Ausblick

Workshop 2

Termin: Oktober 205

Ziel des Workshops

  • Die Teilnehmer*innen können die eigene Praxis systematisch darstellen und vergleichen.
  • Sie sind in der Lage, aufgrund eigener Erfahrung und des Erfahrungsaustauschs gezielte Anpassungen der eigenen Ziele und Aktivitäten vorzunehmen.
  • Es liegt bei allen Teilnehmer*innen ein überarbeitetes Konzept für die weitere Arbeit vor.

Die konkreten einzelnen Arbeitsschritte richten sich nach den Ergebnissen des ersten Workshops.

Der Referent:

Jan Zychlinski ist Sozialwissenschaftler und Sozialarbeiter. Er arbeitet an der Berner Fachhochschule im Fachbereich Soziale Arbeit. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Soziale Stadtentwicklung/Community Development, Entwicklungszusammenarbeit, soziale Netzwerkarbeit, Partizipation und Sozialfotografie.

Zuvor arbeitete er als Projektleiter und später als Fachberater in verschiedenen Community-Development-Projekten vor allem in Ost-Deutschland und beim Wiederaufbau nach dem Tsunami in Sri Lanka.

Seit über zwei Jahren beschäftigt er sich zudem mit den Wohn-und Lebensbedingungen von Refugees und IDPs im Süd-Kaukasus.