Zur Reduktion von Stigmatisierungen psychotherapeutischer Angebote in den Gebieten Donezk und Saporizhzhja sowie in der so genannten „grauen Zone“ wurde von September bis Dezember 207 die Informationskampagne „Ich vertraue dem Psychologen“ vom Regionalen Wohlfahrtsfond aus Saporizhzhja „Ulybka rebenka“ realisiert. Der Wohlfahrtsfond Ulybka rebenka“ stellt in seinen zwei eigenen Rehabilitationszentren in in Saporizhzhja und Donezk selbst traumtherapeutisch Hilfe für Betroffene bereit und kennt daher das oben genannte Problem, auf das wir mittels unserer damaligen Ausschreibung reagieren wollen, aus eigener Erfahrung.
Wie die Informationskampagne „Traumatherapie – Der Weg zurück ins Leben“ von der NGO „Mir domu Vaschemu“, wurde auch diese Kampagne im Rahmen unserer Projektsäule „Bearbeitung von kriegsbedingten Traumata“ gefördert.
Mittels Veröffentlichungen in ostukrainischen Medien, der Verbreitung von Kurzvideos, Werbung in öffentlichen Bussen, sowie einer extra für die Kampagne gegründete Facebook-Gruppe, zielte die Infokampagne „Ich vertraue dem Psychologen“ auf die Reduktion von Vorbehalten und Ressentiments gegen psychologische und traumatherapeutische Hilfe, und wandte sich hierbei gezielt an die potentiell Betroffenen selbst: Binnengeflüchtete, (ehemalige) KriegsteilnehmerInnen und Menschen, die im Kriegsgebiet in der Ostukraine leben. Dabei erhielten im Rahmen dieser Informationskampagne PsychotherapeutInnen und PsychologInnen die Möglichkeit in Interviews mit Radio- und TV-Journalisten über ihre Arbeit und deren positive Wirkung auf die behandelten Menschen zu berichten.
Zwei Kurzvideos zeigen kriegsbetroffene Menschen aus den Regionen Saporizhzhja und Donezk, die positive Erfahrungen mit traumatherapeutischer Hilfe gemacht haben und Dank dieser neuen Lebensmut gewinnen konnten, darunter auch ein ehemaliger Kriegsteilnehmer (in russischer Sprache):
Des Weiteren gaben im Rahmen der Informationskampagne verschiedene TraumatherapeuteInnen Interviews in Radio und Fernsehen:
So motivieren Evgeny Ryaboy und Yuri Dernovoy im folgenden Radiointerview Menschen, die unmittelbar von den Kriegshandlungen im Osten der Ukraine betroffen waren oder sind, dazu sich psychologische Hilfe zu suchen und geben konkrete Informationen, wo diese Hilfe gefunden werden kann (in russischer Sprache):
https://www.facebook.com/groups/temadnyazp/permalink/547784590432/
Die praktizierende Psychologin Natalia Lapa beschreibt bei einem Interview im Rahmen des Programmes „Послесловие“ des Fernsehkanals №37, die positiven Auswirkungen der Traumatherapie auf das Leben der Betroffenen und klärt darüber auf, welche Möglichkeiten für eine psychotherapeutische Behandlung in der Ukraine bestehen (in russischer Sprache):
Zu den Gründen für die in der Ukraine bestehenden starken Vorbehalte gegen psychotherapeutische Hilfe, äußert sich in zwei Interviews die Psychologin Natalia Drapova, der zufolge die bestehenden Vorurteile in mangelnden Kenntnissen der Psychotherapie in der ukrainischen Bevölkerung begründet sind (in russischer Sprache).
Das Interview im lokalen Donetzker Fernsehkanal:
Außerdem wurde im Rahmen der Kampagne deren zentrales Motto „Ich vertraue dem Psychologen“ auf die Kopfstützen der Sitze in Bussen des öffentlichen Nahverkehrs der Stadt Saporizhzhja gedruckt und mittels dieser Maßnahme insgesamt mehr als 600.000 Menschen erreicht.
Für eine größere Verbreitung der Informationskampagne wurde die öffentliche Facebook-Gruppe „Я доверяю психологу“ (Ich vertraue dem Psychologen) erstellt, in welcher regelmäßig Ereignisse der Informationskampagne, sowie traumatherapeutische Angebote der die Kampagne realisierenden NGO, des Regionalen Wohlfahrtsfonds „Ulybka rebenka“ aus Saporozhije veröffentlicht werden.
Mitglied der Gruppe werden? Ganz einfach unter:
https://www.facebook.com/groups/32209470233/?source_id=968072204768
Insgesamt erreichte die Informationskampagne „Ich vertraue dem Psychologen“ mehr als 3 Millionen Menschen und erhöhte laut Angaben der zwei Rehabilitationszentren des Regionalen Wohlfahrtsfonds „Ulybka rebenka“ in Saporizhzhja und Donezk, die Nachfrage nach traumatherapeutischer Hilfe in den Zentren um 8%.
Sowohl für den Regionalen Wohlfahrtsfond „Ulybka rebenka“, als auch für die NGO „Mir domu Vaschemu“ (link) war unsere Ausschreibung über die Förderung von zwei überregionalen Infokampagnen zur Reduktion der Stigmatisierung von psychotherapeutischen Angeboten der Anlass die beschriebene Informationsarbeit zu beginnen. Auf Grund der guten Ergebnisse und Erfahrungen mit den Informationskampagnen streben beide NGOs an, diese Aufklärungsarbeit auch über die Förderung hinaus fortzusetzen.