„Traumatherapie – Der Weg zurück ins Leben“ – als Motto der überregionalen Informationskampagne zur Reduktion der Stigmatisierung psychotherapeutischer Angebote in der Ukraine

Vorurteile aufbrechen: Die überregionale Informationskampagne „Ich vertraue dem Psychologen“ zielt auf die Reduktion der Stigmatisierung psychotherapeutischer Angebote in der Ukraine
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Um die ukrainische Zivilgesellschaft bei der Bearbeitung von Kriegstraumata zu unterstützen und hierdurch mittelbar soziale Spannungen zu reduzieren, wurden in der Ukraine von September bis Dezember 207 im Rahmen unseres Projektes zwei überregionale Informationskampagnen gefördert. Die Informationskampagnen zielen darauf Vorbehalte und Ressentiments gegen psychotherapeutische Hilfe in der ukrainischen Gesellschaft zu reduzieren und das Vertrauen in die Traumatherapie innerhalb der ukrainischen Gesellschaft, insbesondere unter Menschen, die von den Kriegshandlungen in der Ostukraine unmittelbar betroffen waren oder sind, zu erhöhen.

„Traumatherapie – Der Weg zurück ins Leben“ – so heißt die von der NGO „Mir domu Vaschemu“ aus Kyiv realisierte Informationskampagne. Neben der Informationskampagne „Ich vertraue dem Psychologen“ wurde auch diese Informationskampagne von uns im Rahmen der Projektsäule „Bearbeitung von kriegsbedingten Traumata“ (verlinkung) gefördert.

Mittels Veröffentlichungen von Interviews mit TraumatherapeutInnen in ukrainischen Medien, der Organisation von Runden Tischen und einem überregionalen Forum zum Thema „Traumata, Hilfe, Motivation, Lösung“ in Kyiv wandte sich die Kampagne „Traumatherapie – Der Weg zurück ins Leben“ an Ehrenamtliche und SozialarbeiterInnen, die unmittelbar mit den potentiell traumatisierten Menschen – wie (ehemaligen) KriegsteilnehmerInnen und Binnenvertriebenen – in Kontakt stehen und diese daher über die Bedeutsamkeit der Traumatherapie für ihr individuelles Wohlergehen aufklären können.

Vier Runde Tische, an denen ca. 60 VertreterInnen von ukrainischen NGOs, SozialarbeiterInnen und Ehrenamtliche teilnahmen, fanden in den Städten Zhowti Wody, Winnyzja, Kramatorsk und Tschernihiw unter dem Titel „Traumatherapie bedeutet Freiheit von den psychischen Folgen des Krieges“ statt.

Quelle: www.vin.gov.ua

Die TeilnehmerInnen der Runden Tische erhielten wichtige Einblicke in die Arbeit von PsychologInnen und PsychotherapeutInnen und wurden über Angebote traumatherapeutischer Hilfe für kriegsbetroffenen Menschen informiert. So wurden zum Beispiel mobile psychologische Brigaden vorgestellt, die für Menschen in abgelegenen Regionen wie auch im Kriegsgebiet den Zugang zu psychotherapeutischer Hilfe sichern. Zudem konnten Dank der Runden Tische Netzwerke und Kooperationen zwischen den teilnehmenden VertreterInnen der städtischen Sozialdienste, von psychologischen Rehabilitationszentren und NGOs, die mit kriegsbetroffenen Menschen arbeiten, begründet werden.

Wie der Runde Tisch in Zhowtih Wodah verlief, vermittelt folgende TV-Reportage lokaler Sender „STEP“ (in ukrainische Sprache):

Eindrücke vom Runden Tisch in Winnyzja, der der Förderung der Motivation zur Annahme von psychologischer Hilfe bei (ehemaligen) KriegsteilnehmerInnen gewidmet war, gewährt folgende Reportage des TV-Senders „Вінниця ОК”:  (in ukrainischer Sprache)

 

Neben den vier Runden Tischen fand im Rahmen der Informationskampagne außerdem das überregionale Forum „Traumata, Hilfe, Motivation, Lösung“ vom 3. bis 5. Dezember 207 in Kyiv statt. An dieser Veranstaltung nahmen 80 Ehrenamtliche, PsychologInnen und TraumatherapeutInnen aus neunzehn Regionen der Ukraine teil. Das Forum stellte eine Plattform für die Weiterbildung und den Erfahrungsaustausch dar. Innerhalb von zahlreichen Workshops und Schulungen lernten die TeilnehmerInnen, wie sie traumatisierte Menschen zur Annahme von traumatherapeutischer Hilfe motivieren können. Darüber hinaus bot das Forum die Möglichkeit grundlegende Fragen bezüglich verschiedener Therapieformen an FachspezialistInnen zu stellen und Informationen über neue Therapieformen, wie beispielsweise die Kunsttherapie zu erhalten.

Eindrücke vom überregionalen Forum „Traumata, Hilfe, Motivation, Lösung“ vermittelt folgender Artikel auf der Webseite von „Mir domu Vaschemu“ (in russischer Sprache):

http://mirdv.org/207/2/20/forum-volonterov-uchimsia-pomogat/

Im Interview des lokalen Senders „Winnichina“ berichten Tetyana Heppa – Koordinatorin der Informationskampagne der NGO „Mir domu Vaschemu“ – und Igor Alforov – Psychologe und Traumatherapeut der die Kampagne realisierenden NGO, von ihren Erfahrungen im Rahmen der Kampagne und betonen die aktuelle Relevanz psychotherapeutischer Hilfe in der ukrainischen Gesellschaft (in russische Sprache):

Die überregionale Informationskampagne „Traumatherapie – Der Weg zurück ins Leben“ erreichte insgesamt mehr als 200 SozialarbeiterInnen und Ehrenamtliche und über diese mittelbar mehr als 700 Kriegsbetroffene, die unter psychischen Traumatisierungen leiden und ihren Weg zurück in ein vollwertiges Leben’ suchen.

Sowohl für den Regionalen Wohlfahrtsfond „Ulybka rebenka“, als auch für die NGO „Mir domu Vaschemu“ (link) war unsere Ausschreibung über die Förderung von zwei überregionalen Infokampagnen zur Reduktion der Stigmatisierung von psychotherapeutischen Angeboten der Anlass diese Informationsarbeit zu beginnen. Auf Grund der guten Ergebnisse und Erfahrungen mit den Informationskampagnen streben beide NGOs an, diese Aufklärungsarbeit auch über die Förderung hinaus fortzusetzen.