„Tu, was Du liebst und hilf dadurch anderen!“ – Popularisierung des Sozialen Unternehmertums als ein Instrument der Konfliktnachsorge

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Im Rahmen unseres Projektes wurden von September bis Dezember 207 zwei überregionale Informationskampagnen zur Popularisierung der Idee des Sozialen Unternehmertums als ein Instrument der Konfliktnachsorge durchgeführt. Beide Projekte zielen auf die Verbreitung und Etablierung des Sozialen Unternehmertums als innovatives Business-Model für ukrainische NGOs, das sowohl der Prävention als auch der Lösung von sozioökonomischen Konflikten, die eine Folge des Krieges in der Ostukraine sind, dient.

Im Fokus der Informationskampagnen steht die Präsentation von erfolgreichen ukrainischen und ausländischen Sozialen Unternehmen, die mittels Arbeitsplatzbeschaffung Integrationsmöglichkeiten für Binnengeflüchtete und ehemalige KriegsteilnehmerInnen anbieten und durch diese Tätigkeit konfliktbedingte soziale Spannungen in der Gesellschaft mindern.

Die Realisierung der überregionalen Informationskampagnen fand im Rahmen unserer Projektkomponente „Soziales Unternehmertum als effektives Instrument in der sozioökonomischen Konfliktnachsorge“ statt.

Die überregionale Informationskampagne „Tu, was Du liebst und hilf dadurch anderen!“ vom „Unternehmerverband ehemaliger KriegsteilnehmerInnen“ in Kyiv stützt sich vorrangig auf die Etablierung des Sozialen Unternehmertums unter den Kriegsveteranen. Im Rahmen der Kampagne wurden Kurzvideos und Werbetafeln erstellt, die von ehemaligen KriegsteilnehmerInnen gegründete Soziale Unternehmen in Kyiv präsentieren. All diese Sozialen Unternehmen bieten mittels Arbeitsplatzbeschaffung Integrationsmöglichkeiten für ehemalige KriegsteilnehmerInnen und spenden ein Teil des Gewinns an Witwen und Familien von verstorbenen Soldaten oder an Kriegsinvaliden. Die in den Videos präsentierten erfolgreichen Unternehmenserfahrungen sollen ehemalige KriegsteilnehmerInnen zur ökonomischen Selbstfürsorge und sozialem Engagement motivieren.

Insgesamt wurden vier Kurzvideos über die folgenden Sozialen Unternehmen gedreht und über soziale Netzwerke und Online-Medien verbreitet:
Das Soziale Unternehmertum „Regata Club“, das Unterwäsche für Soldaten herstellt, ehemalige KriegsteilnehmerInnen beschäftigt und mit seinem Gewinn Familien von verstorbenen Soldaten unterstützt:

Das Unternehmen „Pizza-Veterano“, das nicht nur ehemalige KriegsteilnehmerInnen in der Gastronomie beschäftigt, sondern zudem kostenlose Events für Kinder und Pizza-Workshops veranstaltet und regelmäßig kostenlos Essen in Militärkrankenhäusern verteilt:

In dem sozialen Unternehmen „Cafe Veterano“ arbeiten Kriegsveteranen und ein Teil der Einnahmen geht an Familien von im Krieg gefallenen Soldaten:

Das Projekt „Kiborg-Massage“ ermöglicht Physiotherapie und Rehabilitation nach Körperverletzungen und bietet insbesondere Sonderpreise für (ehemalige) KriegsteilnehmerInnen:

Darüber hinaus wurden im Rahmen der Kampagne in sieben Regionen der Ukraine (Dnepr, Odessa, Ivano-Frankovsk, Rovno, Zitomir, Lviv und Kiev) im öffentlichen Raum insgesamt 32 Werbetafeln angebracht. Auf den Werbetafeln sind sowohl die vier Gründer der oben genannten Sozialen Unternehmen als auch die zentrale Botschaft der Kampagne – „Tu, was Du liebst und hilf dadurch anderen!“ – abgebildet:

 

Insgesamt wurden über die Sozialen Netzwerke sowie Radio und Fernsehen knapp 200.000 Personen erreicht. Dank der Informationskampagne haben sich bereits nach einem Monat ca. 50 ehemalige Soldaten mit Beratungswünschen zur Gründung eines eigenen Sozialen Unternehmens an die „Assoziation der ehemaligen KriegsteilnehmerInnen“ gewandt, und weitere ehemalige Kriegsteilnehmer haben Praktika in den präsentierten Sozialen Unternehmen absolviert und planen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen.

Zu den langfristigen Effekten der Kampagne zählt unter anderem die Entwicklung der Initiative „Social Bureau Veteran“ („Социальное бюро Ветеран“), dem „Unternehmerverband ehemaliger KriegsteilnehmerInnen“ und der NGO „Eleos-Ukraine“, die sich für die berufliche Integration von Veteranen nach der Rückkehr aus dem Krieg engagiert. Hier können ehemalige KriegsteilnehmerInnen psychologische Hilfe erhalten, das Soziale Unternehmertum (kennen-)lernen und Unterstützung zur Gründung eigener Sozialer Unternehmen bei KollegInnen finden. Bis heute haben sich bereits etwa tausend Veteranen an das Büro gewandt.

Das zentrale Anliegen der zweiten im Rahmen unseres Projektes geförderten überregionalen Infokampagne „NgoBiz“, der zivilgesellschaftlichen Organisation „Krigolam“, deren MitarbeiterInnen selbst aus Lugansk geflohen sind, besteht in der Verbreitung und Bekanntmachung des Sozialen Unternehmertums als eines Instruments der Konfliktnachsorge unter Binnengeflüchteten, VertreterInnen von NGOs sowie Business-AkteurInnen aus den östlichen Gebieten der Ukraine: Donezk, Luhansk und Charkiv. Mit Hilfe der Infokampagne soll der geringen Beschäftigung von Bienengeflüchteten in diesen Regionen entgegengewirkt werden.
Im Rahmen der Kampagne wurde vom Projektteam ein Informationsvideo erstellt, das die Grundstrukturen und Mechanismen des Sozialen Unternehmertums erklärt:
https://www.facebook.com/socialenterpriseorg/videos/30638985673580/

Darüber hinaus werden in weiteren 0 Kurzvideos erfolgreiche ukrainische und ausländische Soziale Unternehmen präsentiert, die mit ihrem Unternehmenskonzept vor allem auf die Minderung von kriegsbedingten Konflikten und Problemen zielen.

So wird in einem der Videos die Bäckerei „Brot von Marjinka“ («Марьинский Хлеб») vorgestellt, die nach der Zerstörung der einzigen Brotfabrik in der Stadt Marjinka in der sogenannten `Grauen Zone` von AktivistInnen gegründet wurde. Das Soziale Unternehmen „Brot von Marjinka“ versorgt die Einwohner der Stadt mit Brot und ein Fünftel des Gewinns geht an Menschen, die in Not sind:
https://www.facebook.com/socialenterpriseorg/videos/288640997948466/

 

Die Wohlfahrt-Verkaufsplattform „Ameisen“ («Мурахи») bietet die Möglichkeit, ungebrauchte Gegenstände aus dem eigenen Haushalt zu verkaufen und die so gemachten Einnahmen online an die Plattform zu spenden. Diese Spenden werden für die Unterstützung von ehemaligen KriegsteilnehmerInnen und Binnengeflüchteten genutzt:
https://www.facebook.com/socialenterpriseorg/videos/295966020549297/

 

Auch zwei, im Rahmen unseres Projektes gegründete Soziale Unternehmen wurden im Rahmen der Infokampagne vorgestellt:

Die Bio-Farm „Wärme der Familie“ («Родинне тепло»), von einem ehemaligen Kriegsteilnehmer und seiner Frau gegründet, hat ein altes Fabrikgelände zu einer Hühnerfarm umgestaltet, die Bio-Eier produziert und in der Produktion (ehemalige) KriegsteilnehmerInnen und andere Ortsansässige beschäftigt. Außerdem wird auf dem Bauernhof psychologische Hilfe für die ehemaligen Soldaten bereitgestellt und werden diese zur Teilnahme an den regelmäßig stattfindenden psychologischen Gruppengesprächen motiviert:
https://www.facebook.com/socialenterpriseorg/videos/320428477284/?hc_ref=ARQqdw77dsSlPzcO-z9xOipGRBhvI3wGcZwnJN73GaTiWTVEBpT42O3bUkqLNR0rXI

 

Die Nähwerkstatt „Baby Love“ in Charkiv bietet ehemaligen PatientInnen (Binnengeflüchteten und ehemaligen KriegsteilnehmerInnen) des Rehabilitationszentrums für Abhängigkeitserkrankungen der NGO „Ausweg“ («Исход») einen Arbeitsplatz, um diesen die wirtschaftliche Reintegration in die Gesellschaft sowie die Integration am neuen Wohnort zu erleichtern. Ein Teil des Unternehmensgewinnes wird an das Rehabilitationszentrum gespendet:

https://www.facebook.com/socialenterpriseorg/videos/39868894825676/

 

An internationalen Beispielen für erfolgreiche Soziale Unternehmen wurden die folgenden Unternehmen vorgestellt:
„Aus dem Krieg fliehen und DesignerIn werden“: die Geschichte des deutschen Unternehmens „Cucula“, das sich in Deutschland für Geflüchtete aus Afrika engagiert:
https://www.facebook.com/socialenterpriseorg/videos/29323567489409/

 

„Eine Universität für die, die aus dem Krieg vertrieben wurden“ die Geschichte der deutschen Online-Universität „Kiron“:

https://www.facebook.com/socialenterpriseorg/videos/30567962422436/

 

Die Bäkerei „Bakery 29“ in Insrael finanziert mit einem Teil Ihres Gewinns das Hochschulstudium von ehemaligen KriegsteilnehmerInnen, die es sich ohne diese finanzielle Unterstützung nicht leisten könnten, einen Hochschulabschluss zu machen:

https://www.facebook.com/socialenterpriseorg/videos/289243862253/

 

Der Fond „Iftiin“ unterstützt den jungen Menschen in Somali bei der eigenständigen Entwicklung der Business-Modelle mit sozialer Verantwortung, und begleitet sie der Suche nach Investoren:
https://www.facebook.com/socialenterpriseorg/videos/30060449348783/

 

Und das Video „5 Best Practice des Sozialen Unternehmertums“ – fasst die ukrainischen und ausländischen erfolgreichen Erfahrungen des Sozialen Unternehmertums in der Konfliktnachsorge zusammen:
https://www.facebook.com/socialenterpriseorg/videos/3236083435/

 

Insgesamt wurden die 2 Kurzvideos bisher knapp 9.000 mal angeschaut und über Seiten und Plattformen zum Sozialen Unternehmertum im Internet und den Sozialen Netzwerken mit insgesamt über 70.000 Mitgliedern verbreitet.

Die übrigen Kurzvideos finden Sie auf der Facebook-Seite der Organisation Krygolam „Социальное предпринимательство“ (Soziales Unternehmertum).